Der Bischof mit dem Club-Schal: Hermann von Loewenich ist tot

Der überaus populäre Kirchenmann starb im Alter von 77 Jahren in Nürnberger Altenheim.
von  Abendzeitung

Der überaus populäre Kirchenmann starb im Alter von 77 Jahren in Nürnberger Altenheim.

NÜRNBERG Er galt als populärster Kirchenmann in Nürnberg. Mit seinem Wirken genoss der Protestant auch bei Katholiken Respekt und Zuneigung: Hermann von Loewenich. In der Nacht zum Freitag ist der ehemalige Landesbischof im Alter von 77 Jahren auf der Pflegestation des Nürnberger Stifts St. Lorenz gestorben. Von Loewenich, zuletzt von schwerer Demenz gezeichnet, hinterlässt seine Frau Hiltrud und zwei erwachsene Kinder.

Der gebürtige Nürnberger, von seinen Weggefährten als „der Loewe“ tituliert, begann seine Laufbahn 1962 als Pfarrer von St. Egidien. Nachdem er ab 1969 in Kulmbach als jüngster Dekan gewirkt hatte, kehrte er 1976 als Dekan in seine Heimatstadt zurück. Während dieser Zeit profilierte er sich als führende progressive Kraft der Kirche. Er trat beispielsweise 1981 beim Nürnberger Justiz-Skandal für die 120 im Komm verhafteten Jugendlichen ein. 1994 wählte das Kirchenparlament den unbequem politisch denkenden „Loewe“ zum Landesbischof. Auch in diesem Amt, das ihn noch fünfeinhalb Jahre nach München führte, tauschte er die liturgische Stola oft mit dem Fan-Schal des 1. FC Nürnberg.

Am Höhepunkt der Asyldebatte galt der Landesbischof als eigentliche Opposition gegen den damaligen CSU-Innenminister Günther Beckstein. In dieser Zeit setzte er sich für ein humanes Asylrecht genauso vehement ein wie für die Beibehaltung des Buß- und Bettages, für die Ökumene und für die gleichberechtigte Rolle von Frauen in der Kirche. Nach der Pensionierung übernahm er den Vorsitz der „Bürgerbewegung für Menschenwürde“.

OB Ulrich Maly würdigte den Träger der Bürgermedaille: „Er hat mit seinen Leistungen für Kirche und Gesellschaft als unüberhörbar bekennender Franke auch das Ansehen der Stadt gemehrt.“

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