Der berühmteste Fürther ist wieder mal daheim zu Gast
Trotz Liebe zum Kleeblatt fand Henry Kissinger (86) bei seinem Besuch auch ein paar tröstende Worte für den in Abstiegsnöten steckenden 1. FCN
FÜRTH Seine Stimme beherrschte jahrelang die Außenpolitik der Weltmacht USA. Und jetzt spricht Henry Kissinger (86) über Fußball. „Ich warte darauf, dass die SpVgg Greuther Fürth aufsteigt“, sagt der Friedensnobelpreisträger. Am Dienstag besuchte er seine Geburtstadt Fürth. Und fand dabei auch tröstende Worte für den in Abstiegsnöten steckenden Club. „Ich hoffe sehr, dass die Nürnberger in der Bundesliga bleiben. Ich hoffe, dass sie das Spiel gegen Köln eindeutig gewinnen.“
Sechs Jahre lang war Kissinger zum Leidwesen der Fürther Lokalpolitiker nicht mehr hier gewesen, hat die Einladung zum Stadtgeburtstagsfest 2007 ausgeschlagen – doch nun ist er recht freundlich und gut gelaunt. Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) hat Kissinger den Ronhof gezeigt. Danach geht es ins Rathaus, wo der Gast aus Amerika ein Porträt enthüllen darf. „Sehr gut“, sagt er. „Ich fühle mich geehrt“, sagt die Malerin Doris Baum.
Das Bild mit Kissingers markanten Gesichtszügen hängt künftig bei den Porträts weiterer Ehrenbürger im Rathaus. Neben Kissinger ist der Vater der Sozialen Marktwirtschaft, Ludwig Erhard, verewigt, gegenüber lächeln die Unternehmer Max Grundig sowie Grete und Gustav Schickedanz.
Jung verspricht Kissinger noch „eine kleine Tour“: Zum Friedhof, auf dem der Großvater begraben ist, zur Schule, in der einst Kissingers Vater unterrichtete, „und vielleicht auch in die Straße, in der ich einst gelebt habe“, sagt Kissinger. Hatte sich Kissinger bei seinem Besuch 2004 angesichts der Erinnerung an seine Kindheit und Jugend noch fast gleichgültig gezeigt, so ist er nun ein wenig zugänglicher. Große Emotionen zeigt er aber nicht. Er habe „positive Gefühle“ beim Besuch in der Stadt, sagt der diplomatisch bestens geschulte Spitzenpolitiker lediglich.
K. Zeilmann
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