Der Bayern-Döner erobert den Freistaat – Gastronom will nun Filiale in München

Tirschenreuth /München - Was Marco Cakmak aus Erbendorf bei Tirschenreuth in diesen Tagen erlebt, könnte auch für einen Eberhofer-Filmtitel taugen: der Leberkas-Traum. Der Oberpfälzer Gastronom mit türkischen Wurzeln lebt seit 1985 im Freistaat und hat die zwei Kulturen nun "wie in einem Cocktail zusammengemixt". So erzählt er es der AZ. Herausgekommen ist der bayerische Döner mit Leberkäse vom Spieß, fein heruntergesäbelt.
Döner nach Bayern-Art
Diese Idee hat er sich schon patentieren lassen. Und das war gut so, wie er jetzt nach Verkaufsstart merkt: Der riesige Zuspruch von Kunden und Medien lässt ihn immer wieder nur eins sagen: "Wahnsinn!"
Ein Lastwagenfahrer zum Beispiel, der eigentlich auf der Autobahn Richtung München unterwegs war, habe extra einen Umweg genommen und sei in die Stadt Tirschenreuth gekommen. Weil er den neuen Leberkas-Döner probieren wollte.
Nicht der einzige Gast, der eine längere Fahrt auf sich nahm. So sei ein älterer Mann mit seiner Frau knapp 40 Kilometer zu seinem Laden gekommen, berichtet der Gastronom. Der Gast habe ihm gestanden, dass er bisher noch nie einen Döner probiert habe. Aber die bayerische Variante lockte ihn nun doch. Am Ende knipste der satte Gast sogar ein Selfie mit dem Erfinder. "Ich fühle mich wie im Traum", sagt Cakmak.

Bayern-Döner: Mit dem großen Interesse hat er nicht gerechnet
Wie kam er überhaupt auf die Idee? Das erzählt er in diesen Tagen gern und oft - im Gegensatz zu seinem Alter: "Das sage ich nicht", so Cakmak lachend. Na gut, basst scho. Dann eben zurück zur Bayern-Döner-Entstehung: "Ich esse Leberkäse sehr gerne - schon von klein auf." Allerdings sei ihm der klassische Leberkäse immer zu dick gewesen.
So kam er auf die Idee: "Ich könnte das ja am Spieß machen." In dünnen Scheiben, eingezwickt wie das Döner-Original ins Fladenbrot, dazu eine hausgemachte Spezialsoße ("Mr. Shakmak-Imperatore-Soße"), Weißkraut, saure Gurken sowie Eisbergsalat, Zwiebeln, Tomaten, zählt er auf. Und Senf freilich (süß oder scharf, wie es der Gast eben mag). Der Geschmack ist für ihn schwierig zu beschreiben, das müsse man "erleben", sagt er der AZ. Wie der BR berichtet, gab es zwar schon in Oberbayern und Österreich einen Vorstoß in Sachen Leberkas-Döner, aber Cakmak sei wohl der erste mit einem vom Dönerspieß samt Dönermesser-Taktik.
Dass der Bayern-Döner ganz Deutschland interessieren würde, habe er nicht erwartet, gibt Cakmak zu. Für einen kurzen Moment wird der aufgeschlossene Geschäftsmann nachdenklich: "Ich bin Türke und habe einem türkischen Produkt Konkurrenz gemacht. Das ist schon komisch."
Doch aus seiner Sicht passen die zwei Ess-Kulturen gut zusammen, er träumt schon von einer Expansion mit dem Bayern-Döner. "In München sind wir bald da, denke ich." Er habe Kontakt mit einem Investor, der mit ihm Dönerläden aufmachen möchte. Cakmak schwebt einer nur mit Bayern-Döner vor - aber in verschiedenen Varianten. Zum Beispiel auch solchem aus Rind für diejenigen, die kein Schweinefleisch essen, oder auch veganer Leberkäse. Leberkas-Traum? Leberkas-Träume!
Bayrito und Bavarian Hotdog: Was es in München schon gibt
In München gibt es schon ein paar gastronomische Duette zwischen bayerischen Schmankerln und anderen Kulturen. Zum Beispiel: die Bavarian Hotdogs mit Weißwurst und Brezn-Bun in der Westenriederstraße. Auf der Homepage heißt es dazu: "Vom originalen Bavarian Hotdog über die Veggie-Variante bis hin zur süßen Variation ist für Jede:n der richtige Bavarian Hotdog dabei."
In "Bazi's Schlemmerkucherl" in der Müllerstraße gibt es einen Schweinsbraten in der Box zum Mitnehmen oder aber auch einen "Bayrito", die bayerische Version des mexikanischen Burritos.