Der Angriff des Henkers
Bad Feilnbach - Verzweifelte Schreie dringen aus dem Kellerschacht, aus dem Gastraum lodern Flammen, im Treppenhaus wabert dicker, schwarzer Qualm. Josef E. stürmt aus seiner Wohnung ins Erdgeschoss hinab in den Keller. Dort liegt Markus H., der Wirt der brennenden Gaststätte „Haxn“. Josef E. schleppt den 24-Jährigen ins Freie, hinaus auf die Kufsteiner Straße in Bad Feilnbach (Kreis Rosenheim) – Rettung in letzter Minute.
Mit einer schweren Rauchvergiftung kommt Markus H. am Freitag, 3. Juni, ins Krankenhaus in Rosenheim. Das Feuer und der Überfall sind zuviel für ihn. Erst Anfang der Woche kann er der Polizei sagen, was passiert ist – die Sache mit dem Henkersmützen-Mann.
Wie Markus H. berichtet, ist er gegen 3 Uhr morgens allein in seiner Wirtschaft. Plötzlich steht ein Riese mit einer Henkersmütze auf dem Kopf: Der Mann ist komplett dunkel gekleidet, rund zwei Meter groß und auffallend kräftig und athletisch. Er überwältigt den Wirt und sperrt ihn in den Keller. Bevor er geht, legt er Feuer im Gastraum – und lässt Markus H. einfach zurück.
Um 3.50 Uhr sind die Feuerwehren aus Bad Feilnbach, Bad Aibling und Au, zwei Rettungswagen, ein Notfallhelfer, ein Notarzt und die Polizei vor der „Haxn“. Die Feuerwehr kriegt die Flammen schnell unter Kontrolle und rettet so auch die Wohnungen über der Wirtschaft, darunter die des Hausbesitzers Josef E.
Dennoch ist die „Haxn“, die Markus H. vor kurzem renoviert hatte, zerstört – der Schaden beträgt etwa 80.000 Euro. Laut Polizei könnte die Attacke auf Markus H. sogar geplant worden sein. Zeugen berichten, am Mittwoch, 1. Juni, einen Mann im Umfeld der „Haxn“ gesehen zu haben. Er passt auf die Beschreibung des Hernkersmützen-Räubers.
Die Kripo Rosenheim ermittelt, in den kommenden Tagen wollen die Kommissare Markus H. auch mehrere Arten von Henkersmützen zeigen – um so schnell wie möglich herauszufinden, wer sich unter ihr verbirgt.