Dennis (17) fuhr seine drei Freunde in den Tod

Der Junge aus Roth klaute Eltern den Autoschlüssel. David (15), Tom (16) und Berkim (16) überlebten die Spritztour nicht.

ROTH Um ein letztes Mal ihr Kind zu sehen, müssen die Eltern über zwei abgedeckte Leichen steigen. Es ist still im Wald zwischen Roth und Barnsdorf, nur der Generator der Feuerwehr wummert.

Stumm stehen die Eltern da, berühren ein letztes Mal die Hand ihres Sohnes: klein und schmal. Davids Körper ist zwischen Auto und Baum eingeklemmt, er wurde nur 15 Jahre alt.

Dann gehen die Eltern schweigend zurück, die Mutter trägt eine Plastiktüte. Polizisten haben darin die Habseligkeiten ihres Sohnes verstaut. Diese schaurige Szene wird sich noch zweimal wiederholen.

Drei Eltern haben in der Nacht zum Freitag ihre Kinder verloren: David N. (15), Tom H. (16) und Berkim A. (16) überlebten die Spritztour mit ihrem Freund Dennis H. (17) nicht. Erkan G. (16) ist schwer verletzt. Dennis H., der seinen Eltern den Schlüssel für den blauen Ford Galaxy klaute und damit mit seinen Freunden nach Barnsdorf wollte, erlitt nur Schrammen.

Drei Leben sind ausgelöscht, zwei müssen weitergehen. Was hätte aus dem Fahrer noch werden können – ohne die folgenschwere Dummheit, die ihn wohl sein Leben lang begleiten wird?

Der Berufsschüler saß am Steuer des Autos. Warum der Ford gegen den Baum prallte, ist noch unklar. Die Wucht war so groß, dass zwei Insassen aus dem Auto geschleudert wurden. Ob sie angeschnallt waren, steht noch nicht fest. Fest stand hingegen schnell die Identität der Kids. Unterstützt von Notfallseelsorgern wurden die Eltern an die Unfallstelle gebracht. Für manche Hinterbliebene ist das wichtig: um Abschied zu nehmen und das Unbegreifliche Realität werden zu lassen.

Der grauenhafte Unfall beschäftigt ganz Roth. David, Tom und Berkim waren beliebt, sie hatten viele Freunde. Einer davon ist Patrick, er ist im Alter der Fünf, kennt auch Dennis und Erkan: „Als ich es erfahren habe, habe ich am ganzen Körper gezittert. Das ist die absolute Hölle, man versteht es einfach nicht – sie waren so nette Kerle.“

S. Will