Dem schnellen Internet fehlen Bagger: Der Breitband-Ausbau in Bayern stockt weiterhin
Wenn der Ausbau des digitalen Netzes in Bayern immer wieder stockt, so liegt dies laut Finanz-Staatssekretär Albert Füracker (CSU) nicht an fehlendem Geld oder mangelndem politischen Willen, sondern an den erschöpften Kapazitäten der Bauwirtschaft. "Mit Baggern ist das Ministerium überfordert", sagte Füracker gestern in München.
2.147 Förderbescheide mit einer Gesamtsumme von 730 Millionen Euro für den Ausbau schneller Internet-Netze sind inzwischen an 1686 Kommunen überwiegend außerhalb der Ballungsräume vergeben worden, teilte Füracker mit. Wenn alles umgesetzt sei, würden 96 Prozent aller Haushalte im Freistaat Zugang zu schnellem Internet haben. Nächstes Ziel sei die Beschleunigung bis auf Gigabit pro Sekunde. "2025 wollen wir die Gigabit-Gesellschaft erreicht haben", sagte der Staatssekretär.
"Es muss noch mehr Tempo rein"
Studien, welche die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) in Auftrag gegeben hat, zeigen aber Schwächen beim Breitbandausbau. "Es muss noch mehr Tempo rein", sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Bis zu einer flächendeckenden Versorgung mit mindestens 100 Megabit pro Sekunde sei "noch Erhebliches zu leisten". Diese Geschwindigkeiten werden von vielen auf dem Land angesiedelten Unternehmen gefordert.
71 Prozent der Unternehmen in Bayern gaben in einer vbw-Studie an, auf schnelle Datenverbindungen angewiesen zu sein. Nur die Hälfte zeigte sich mit dem tatsächlich Gebotenen zufrieden. Mehr als 40 Prozent der Firmen kritisiert, dass die vertraglich vereinbarten Übertragungsraten in der Realität nicht erreicht würden.
Für die Mängel beim mobilen Telefonieren und der Datenübertragung erklärte sich Füracker für nicht zuständig. Dabei handele es sich um "klassisches Marktversagen". In einer der Studien gaben Firmen dem Mobilfunk schlechte Noten. Sogar entlang der Hauptverkehrsrouten könne man teilweise "nicht vernünftig telefonieren", sagte Brossardt.
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