Delfin-Nachwuchs im Tiergarten Nürnberg - "Es läuft bilderbuchmäßig"

Bisher läuft alles "bilderbuchmäßig" ab, die kritische Phase ist aber noch längst nicht überwunden: Mit dem in der Nacht zum Freitag geborenen Delfin-Kalb hofft der Nürnberger Tiergarten endlich auf eine erfolgreiche Nachzucht.
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Delfin-Nachwuchs in Nürnberg. Nach zahlreichen Versuchen hat es endlich geklappt.
dpa Delfin-Nachwuchs in Nürnberg. Nach zahlreichen Versuchen hat es endlich geklappt.

Bisher läuft alles "bilderbuchmäßig" ab, die kritische Phase ist aber noch längst nicht überwunden: Mit dem in der Nacht zum Freitag geborenen Delfin-Kalb hofft der Nürnberger Tiergarten endlich auf eine erfolgreiche Nachzucht. Der öffentliche Druck ist groß.

Nürnberg - Seit Monaten hat sich der Tiergarten Nürnberg akribisch darauf vorbereitet - in der Nacht zum Freitag war es dann so weit: Das 15 Jahre alte Delfinweibchen "Sunny" brachte ein gesundes Kalb zur Welt. Die zweistündige Geburt des jungen Delfins sei ohne Komplikationen verlaufen, teilte die Tiergartenleitung mit. "Sunny" habe sich sofort um das Kalb gekümmert. "Mutter und Kind schwimmen zusammen und das Kalb atmet auch regelmäßig. Im Moment läuft alles bilderbuchmäßig ab", berichtete Tiergartendirektor Dag Encke.

Allerdings sei die kritische Phase noch nicht überwunden. "Die ersten 24 Stunden können wir nicht eingreifen, weil sich in dieser Zeit erst noch die Mutter-Kind-Beziehung festigen muss." Und auch in den ersten zwei Wochen seien die Jungtiere extrem empfindlich. "Erst nach drei Monaten kommt die Phase, wo man durchatmen kann", sagte Encke. Vater des Kalbes sei wahrscheinlich der 21 Jahre alte Delfinbulle "Noah". Darauf deute jedenfalls "Noahs" Verhalten während der Brunft hin. Sicherheit habe man erst nach einem DNA-Test.

Nach zahlreichen Misserfolgen bei der Nachzucht von Delfinen ist der Tiergarten Nürnberg mit seinem vor drei Jahren eröffneten Delfinarium öffentlich erheblich unter Druck geraten. Allein zwischen 2004 und 2007 starben nach Enckes Angaben sieben Kälber in Folge - einige kamen tot zur Welt, andere verendeten nach wenigen Tagen, ein Tier nach vier Wochen. Tierschützer sehen darin einen Beleg dafür, dass die Nachzucht von Delfinen unter den beengten Verhältnissen von Delfinarien von vornherein zum Scheitern verurteilt sei.

"Sunny" hatte vor sieben Jahren ihr erstes Jungtier zur Welt gebracht. Das Kalb war aber nach drei Tagen gestorben, weil die Milch des Muttertiers nicht ausreichte. Wegen der Zuchtmisserfolge war beim Tiergarten die Sorge gewachsen, in dem millionenteuren Delfinarium könnte es irgendwann keine Großen Tümmler mehr geben. Denn der Zoo lehnt die Haltung wild gefangener Delfine ab, er ist daher auf eine erfolgreiche Nachzucht im Tiergarten angewiesen. Derzeit leben im Nürnberger Delfinarium neun Delfine.

Zoo-Chef Encke ist der Überzeugung, dass dieses Mal alles getan wurde, damit das Junge überlebt. So habe man beim Bau der Delfinlagune auch eine Rundhalle mit zwölf Metern Durchmesser errichtet, deren Boden für die medizinische Untersuchung des Delfinnachwuchs angehoben werden kann. Mit Blutuntersuchungen solle regelmäßig der Glukosespiegel überprüft werden, um zu sehen, ob das Junge genug Milch bekommen hat. Sollte eine Infektion auftreten, könne diese mit Antibiotika behandelt werden. Eine eigene Immunabwehr hat das Kalb erst nach einem Monat.

 

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