Deggendorfer Landrat: "Man hat Tränen in den Augen"

Mehrere Orte des Landkreises wegen der Fluten evakuiert, Wasser meterhoch in den Dörfern. Landrat: "Da hat man Tränen in den Augen, wenn man das sieht"
von  dpa

Deggendorf – Das dramatische Hochwasser will der Deggendorfer Landrat Christian Bernreiter (CSU) nicht zu politischen Scharmützeln um den Donauausbau nutzen. „Das bringt jetzt nichts mehr“, sagte Bernreiter im Hinblick auf die jahrelangen Querelen. Im Zuge der Planungen zu diesem Ausbau hätte es auch Maßnahmen zum Hochwasserschutz geben sollen. „Ich habe bereits im Sommer des vergangenen Jahres gesagt: Der Hochwasserschutz ist das Wichtigste. Schließlich kenne ich die Lage hier und habe den Praxisbezug“, betonte Bernreiter im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

Wegen des politischen Hickhacks um die Varianten des Donauausbaus zwischen Straubing und Vilshofen hatte es auch keine Bewegung beim Thema Hochwasserschutz gegeben. Der Ausbau der Schutzmaßnahmen vor den Fluten war stets an den Ausbau der Wasserstraße gekoppelt gewesen. Von Schuldzuweisungen hält Bernreiter allerdings jetzt nichts: „Das wäre Kaffeesatzleserei und wäre jetzt mühselig.“ Aber: Wo es bereits jetzt Schutzmaßnahmen gegen ein hundert-jährliches Hochwasser („HW 100“) gebe, zeige sich, dass dort die Schäden nur gering seien.

Mehrere Orte des Landkreises mussten wegen der Fluten evakuiert werden, das Wasser stand zum Teil meterhoch in den Dörfern. „Da hat man Tränen in den Augen, wenn man das sieht“, erklärte Bernreiter. Viele Menschen hätten ihre Existenz verloren. Dörfer seien teils nur mit dem Boot oder dem Hubschrauber zu erreichen.

Als die Situation im Ort Niederalteich brenzlig geworden war, ging der Landrat selbst von Haus zu Haus und bat die Menschen, ihre Wohnungen zu verlassen. „Wenn der Deich gebrochen wäre, hätte es die Häuser weggerissen, da standen Leben auf dem Spiel“, schilderte er. Aber der Deich hätte gehalten. Allerdings sei die Gefahr weiterer Deichbrüche noch groß. „Alles ist aufgeweicht, bis mindestens Freitagabend werden wir eine kritische Situation haben.“

 

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