Deggendorf: Tausende Menschen müssen Häuser verlassen
Deggendorf – An der Donau haben in der Region Deggendorf und Straubing am Dienstag rund 6000 Menschen ihren Häuser wegen des Hochwassers verlassen müssen. Dies teilte das Innenministerium mit. Zwei Dämme konnten im Landkreis Deggendorf den Wassermassen nicht mehr standhalten, sagte ein Sprecher des Landratsamtes. Nahe der Ortschaft Winzer sei ein Damm gebrochen. Das Wasser breite sich nun dahinter aus. Wenige Stunden später überspülten die Fluten einen Damm an der Mündung der Isar in die Donau.
In die Ortschaft Fischerdorf sei deshalb am Nachmittag das Wasser geflossen, sagte der Sprecher. Probleme gebe es auch im Dorf Niederalteich. Der Damm sei dort zwar gefährdet, halte aber noch, hieß es am Dienstagnachmittag. Allein in Stadt und Landkreis Deggendorf hatten 4000 Menschen ihre Wohnungen verlassen müssen. Sie waren weitgehend bei Verwandten oder Bekannten untergekommen. In Deggendorf stand die Stadthalle als Notquartier bereit.
In der Nacht zum Mittwoch wurde nach Angaben des Innenministeriums der Scheitelpunkt des Hochwassers im Bereich Deggendorf mit einem Pegelstand von 8,44 Meter erwartet. Das wäre demnach der höchste jemals dort gemessene Wert.
Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte zu dem Hochwasser in Deggendorf: „Wenn wir das schon gebaut hätten, was im Rahmen des Donaukonzepts vorgesehen ist, dann hätten wir heute dort kein Problem.“ Er bezog sich damit auf die jahrelangen Verzögerungen beim Donauausbau. Bei den Plänen war auch der Ausbau des Hochwasserschutzes vorgesehen.
Auch in Straubing kämpfen die Menschen gegen das Hochwasser. Straßen wurden gesperrt, die Behörden riefen die Menschen dazu auf, keinesfalls die Dämme zu betreten. Möglicherweise stehen nach Angaben der Stadt auch Evakuierungen bevor. Auch im Landkreis Straubing-Bogen sollten sich die Menschen auf Evakuierungen einstellen. An der Autobahn 3 in Fahrtrichtung Passau schütteten die Helfer nahe Deggendorf Sand auf, um zu verhindern, dass die Fahrbahn überflutet wurde.
Zahlreiche Helfer sind in der Region im Einsatz. Auch aus dem Landkreis Bayreuth machten sich in den frühen Morgenstunden mehr als 180 Einsatzkräfte auf den Weg nach Deggendorf. Sie haben nach Angaben des Kreisfeuerwehrverbandes fast 200 000 Sandsäcke dabei, um ihren niederbayerischen Feuerwehrkollegen beim Kampf gegen die Flut helfen zu können.
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