Daum, was nun?
Greuther Fürth trifft am Freitag auf den 1. FC Köln: der Daum-Klub hat Millionen investiert, aber wenig Erfolg. Spielen die Geißböcke nächste Saison mit einem neuem Trainer?
FÜRTH Was rollt denn da am Freitag auf Greuther Fürth zu? Gewaltiges, liest man die Aufstellung des 1. FC Köln vor dem Spitzenspiel der Zweiten Liga im Ronhof am Freitag, 18 Uhr.
Keeper Montragon ist zwar nicht mehr der jüngste (36), aber WM-erprobt. Verteidiger Ümit Özat gehörte zum Kreis der türkischen Nationalmannschaft, war auch schon türkischer Meister. Kollege Mohamad, mit Freiburg schon zweifacher Torschütze gegen Fürth, kam für über eine Million Ablöse aus dem Breisgau, ist Nationalspieler des Libanon.
Auch Mittelfeldmann Rode Antar, ebenfalls Nationalspieler des Libanon, kam aus Freiburg und hat Bundesliga-Erfahrung. Sein Partner in der Zentrale, Aleksandar Mitrewski ist mazedonischer Nationalspieler und die offensiven Kölner Mittelfeldkomparsen Nemanja Vucicevic und Adil Chihi werden vom Marktwert her auch im Millionenbereich angesiedelt.
Besondere Hochkaräter turnen im Kölner Angriff herum. Milivoje Novakovic, slowenischer Nationalspieler, führt mit 16 Treffern die Torjäger-Liste der Zweiten Liga an und ist vom Marktwert her natürlich ein Millionen-Mann. Kompagnon Patrick Helmes wird sogar als deutscher Nationalspieler geführt, eine echte Rarität im Unterhaus. Übertroffen wird das Ganze nur noch vom Übungsleiter. Christoph Daum, deutscher Meister mit dem VfB Stuttgart und drei Mal türkischer Meister mit Besiktas und Fenerbahce (2) Istanbul, ausgestattet mit allen Freiheiten und einem Millionen-Gehalt.
Einziges Manko: Daum und seine Millionen-Truppe haben in dieser Saison von 21 Spielen nur zehn gewonnen, in der Rückrunde gar erst fünf von zwölf möglichen Zählern gesammelt – und rangieren folgerichtig hinter der auch nicht optimal gestarteten Fürther No-NameTruppe auf Rang vier. Ebenso logisch daher, in Köln pfeifen es die Spatzen schon längst vom Dom, dass der FCK-Trainer in der nächsten Saison nicht mehr Daum heißen wird.
In Folge dessen lässt der zwar überbezahlte, aber sichtlich angeschlagene Fußball-Lehrer, der gerne Bundestrainer geworden wäre, keine Gelegenheit aus, um lustige Sprüche abzusondern. Ziel: Mehr und mehr Verantwortung an die Mannschaft abzugeben.
Beispiele. „Wir sind noch nicht soweit, dass wir aus der Stärke heraus agieren können.“ Es sind ja auch erste 21 von 34 Spieltagen absolviert.
„Ich weiß nicht, was der Punkt ( gegen die Münchner Löwen, d. Red.) in der Endabrechnung wert ist.“ Andere schon. Gegen eine verstärkte Sechziger A-Jugend, sieben Stammkräfte fehlten beim 0:0 in Köln, waren es schlicht zwei Zähler zu wenig. Vom Spielverlauf her war es einer zu viel, denn die Jung-Löwen hatten das Spiel im Griff und den Sieg verdient.
Für den Rest der Saison setzt Daum angeblich auf seinen „gottgegeben, genetischen Optimismus.“ Den wird er auch brauchen, so, wie es bisher bei den Kölner gelaufen bzw. nicht gelaufen ist.
Da lacht der meist unterbezahlte Fürther und freut sich auf die lahmenden Geißböcke. Schon beim 0:0 in Köln hatten Brunos Buben Daums Dilettanten am Rande einer Niederlage. Am Freitag haben sie die große Chance, das Versäumte nachzuholen. Eine große Überraschung wär’s nicht. Höchstens für Daum. Aber der muss sich eigentlich schon vorher die Frage stellen: Was nun?
ERG