Datenschutzbeauftragter: „Das Internet vergisst nichts“
MÜNCHEN - Der neue bayerische Beauftragte für Datenschutz Thomas Petri warnt die Internetbenutzer vor „informationeller Selbstentblößung“. „Das Internet vergisst nichts“, sagt er. Besonders gefährlich: Soziale Netzwerke.
Vor allem auf Plattformen wie Facebook und StudiVZ würden intimste Informationen preis gegeben, ohne dass die Nutzer die Kontrolle über die einmal veröffentlichten Informationen haben. „Das Internet vergisst nichts“, sagte Petri
Bei seinem ersten Datenschutzbericht im bayerischen Landtag forderte er gestern vor allem die jungen Internet-Nutzer selbst zu mehr Zurückhaltung und einem besseren Schutz ihrer persönlichen Daten auf.
Vor allen die sozialen Netzwerke nannte Bayerns oberster Datenschützer als „ganz großes Problem“. Dort würde den Menschen eine Atmosphäre vermittelt, als befänden sie sich innerhalb von vier Wänden. Petri: „Doch das Gegenteil ist der Fall.“ Es sei nahezu unmöglich, die hinterlassenen Datenspuren zu tilgen.
Kein Personalchef verzichte beispielsweise heute darauf, sich vor der Stellenbesetzung im Internet über die Bewerber und Bewerberinnen kundig zu machen. An die öffentlichen Arbeitgeber appellierte Petri, sich bei Neueinstellungen Zurückhaltung aufzuerlegen und nicht in Facebook oder StudiVZ zu wildern.
Petri kritisierte auch die Bayerische Staatsregierung, dass beim Koma-Saufen von Jugendlichen Ärzten die Pflicht auferlegt wird, Daten an das Jugendamt weiter zu geben: „Damit wird die ärztliche Schweigepflicht ausgehöhlt.“ Das trifft auch auf Ärzte und Hebammen zu, die bei Verdacht auf Kindesmisshandlung das Jugendamt einschalten müssen. Petri: „Dann gehen manche Eltern mit ihren Kindern gar nicht mehr zum Arzt."
bö
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