Das zweite Tiger-Gesicht
Rätselraten über unterirdische Leistung bei der 2:7-Klatsche in Berlin. Volle Konzentration auf das finale Doppel gegen Ingolstadt und in Frankfurt
NÜRNBERG Sicher, im Moment gibt es kaum eine Mannschaft, die dem neuen DEL-Spitzenreiter Berlin das Wasser reichen kann. Aber die dürftige Vorstellung der Nürnberger Eishockey-Profis bei der 2:7-Klatsche am Dienstagabend bei den Eisbären tendierte schon stark gegen unterirdisch und lässt für die Playoff-Qualifikation das Schlimmste befürchten.
"Soll ich nach so einem Spiel etwa in der Kabine rumschreien?"
„Da haben wir mal wieder unser zweites, negatives Gesicht gezeigt“, grollte Otto Sykora. Und das nur zwei Tage nach der 5:2-Gala auf eigenem Eis gegen Augsburg. „Schade, dass so etwas nach einem wirklich guten Spiel passiert“, grollte der Tigers-Sportdirektor. „Aber das war vor einer Woche schon ganz genau so.“ Stimmt: Erst schossen die Tigers die Mannheimer Adler 4:1 ab, dann gab’s beim 3:5 in Straubing das böse Erwachen. Sykora: „Wir schaffen es einfach nicht, längere Zeit auf einem konstant guten Niveau zu spielen.“
Was möglicherweise auch mit der Binsenweisheit zu tun haben könnte, wonach das Versetzen von Bergen in erster Linie auch eine Willenssache ist. „Schwer zu sagen“, zuckt Sykora mit den Schultern. „Vielleicht haben die Jungs ja bewusst ihre Kräfte für die beiden letzten entscheidenden Spiele geschont.“
Den „Machern“ sind ohnehin die Hände gebunden, „so lange die ganze Situation um die Zukunft nicht geklärt ist“, weiß Sykora. „Soll ich nach so einem Spiel etwa in der Kabine rumschreien? Dann machen die doch komplett zu.“
Tiger bereits für Pre-Playoffs qualifiziert
Also bleibt nur „die Hoffnung, dass die Jungs rechtzeitig aufwachen, sich zusammenraufen, die Bereitschaft wieder finden, alles zu geben und an die Grenzen zu gehen.“ Heißt: Volle Konzentration auf das finale Hauptrunden-Wochenende mit der Hausaufgabe gegen Ingolstadt (Freitag, 19.30 Uhr, Arena Nürnberger Versicherung) und dem „Endspiel“ in Frankfurt (Sonntag, 14.30 Uhr).
Zu Hause gegen Ingolstadt werden an die 6000 Zuschauer kommen, „das sollte Motivation genug sein“, sagt Sykora. Ein Sieg – „dann ist in Frankfurt alles möglich.“ Nämlich der direkte Einzug ins Playoff-Viertelfinale. Klappt’s nicht, können sich die Noris-Cracks auch noch via die Pre-Playoffs qualifizieren. Platz zehn ist ihnen nicht mehr zu nehmen. So gesehen, kann uns eigentlich nichts mehr passieren“ (Sykora). G. S.
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