Das Zittern der Wölfe

Die VfL-Millionäre haben jede Menge Respekt vor dem Club. „Lauter junge, hungrige Spieler. Da müssen wir höllisch aufpassen”
von  Krischan Kaufmann
Optimismus sieht anders aus. Bei den VfL-Wölfen Marcel Schäfer, Cicero, Diego und Simon Kjaer (v.l.), herrscht vor dem Spiel gegen den Club eher Heulen und Zähneklappern.
Optimismus sieht anders aus. Bei den VfL-Wölfen Marcel Schäfer, Cicero, Diego und Simon Kjaer (v.l.), herrscht vor dem Spiel gegen den Club eher Heulen und Zähneklappern. © imago

NÜRNBERG/WOLFSBURG Zähneklappern bei den Profis, Sorgenfalten in der Chefetage: Bei den Wölfen geht die Angst um. Vor dem möglichen Abstieg im Allgemeinen. Und vor dem Club im Besonderen! Denn der FCN fährt als zweiterfolgreichstes Rückrundenteam nach Wolfsburg, um seine aktuelle Erfolgs-Serie (sieben Spiele ungeschlagen, davon fünf Siege) in der VW-Arena fortzusetzen! Und gegen diesen Club anzutreten, ist im Augenblick wenig erfolgversprechend...

 

"Beim Club klappt gerade wirklich alles!”


Wolfsburgs Kapitän Marcel Schäfer schwant vor der Hausaufgabe gegen Dieter Heckings Überflieger überhaupt nichts Gutes: „Die Nürnberger haben im Moment sehr viel Selbstbewusstsein, einen richtigen Lauf. Bei denen klappt gerade wirklich alles!” Das kann man vom VfL indes nicht behaupten. Die mit knapp 60 Millionen Euro (!) verstärkte, und doch ziemlich wild zusammengewürfelte Star-Truppe um Mittelfeld-Genie Diego kommt in dieser Saison einfach nicht in die Spur. Und muss bei nur einem Punkt Abstand auf den Relegationsplatz gewaltig um den Klassenverbleib bibbern.


In so einer Situation kann die Partie gegen einen frech aufspielenden Club leicht zum Fiasko werden. Zumal der mögliche Wolfsburger Albtraum seit dem letzten Wochenende einen Namen hat: Christian Eigler. Seine vier Tore beim 5:0-Kantersieg gegen St. Pauli haben beim VfL mächtig Eindruck hinterlassen. „Der Junge hat im Moment so viel Selbstbewusstsein. Aber der Club hat auch noch andere junge, hungrige Spieler, da müssen wir höllisch aufpassen”, warnt VfL-Interimstrainer Pierre Littbarski seine Abwehr eindringlich, sich nicht nur auf den Vier-Tore-Mann zu konzentrieren. „Nürnberg hat neben Eigler mit Mehmet Ekici, Robert Mak und Jens Hegeler eine sehr starke Offensive. Die werden wir bekämpfen müssen”, orakelt Litti.
 

"Wir haben die Qualität, um da oben zu stehen"

 

Dabei hat er bei seiner Aufzählung sogar Ilkay Gündogan vergessen. Die Club-Perle hat es nach überstandener Erkältung selbst in der Hand, sich beim Weltmeister von 1990 nachhaltig in Erinnerung zu rufen. Ob gleich von Beginn an oder als Einwechselspieler, wird sich laut Hecking erst kurz vor dem Anpfiff entscheiden.
Sonderlich bange ist Hecking vor dem Auftritt in Wolfsburg daher nicht. Einzig Diego bereitet dem 46-Jährigen leichtes Kopfzerbrechen. „An einem guten Tag kann er drei Leute schwindelig spielen. Wenn wir ihn aus dem Spiel nehmen, haben wir aber schon viel erreicht.” Eine Sonderbewachung durch Club-„Gattuso” Almog Cohen ist aber nicht vorgesehen. „Wir haben in den letzten Wochen oft bewiesen, dass wir solche Aufgaben gemeinsam lösen können.”
Das beweist der famose Tabellenplatz sechs eindrucksvoll. Für Hecking ist der zwar nur eine „Momentaufnahme”, aber keine Überraschung. Sagt er doch: „Wir haben die Qualität, um da oben zu stehen.” Da oben, wo eigentlich die Millionäre aus Wolfsburg hinwollten... 

Mehr über den Club und das Spiel in Wolfsburg lesen Sie in der Wochenend-Ausgabe Ihrer Abendzeitung.

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