Das Wut-Duell

NÜRNBERG - Club-Schock vor dem Pokal-Hit bei den Bayern: Aleksandar Mitreski fällt mit Bandscheibenvorfall aus und wird durch Matthew Spiranovic ersetzt. Peter Perchtold: "Die ersten zwanzig Minuten überstehen - dann steigen unsere Chancen."
Die Bayern gehen nach der 2:5-Heimklatsche gegen Bremen total angefressen in den Pokal-Hit der zweiten Hauptrunde (heute 20.30 Uhr, Allianz Arena), der Club ist nach der indiskutablen 0:2-Pleite bei Mainz 05 auch um massive Wiedergutmachung bemüht. „Die Mannschaft ist absolut noch nicht mit dem Kopf in der Zweiten Liga angekommen“, grantelte Boss Michael A. Roth nach dem Flop am Bruchweg, der 73-Jährige flüchtete sich vor dem Kick bei Jürgen Klinsmanns Star-Ensemble in Sarkasmus: „Vielleicht sind wir in Gedanken ja noch immer in der Ersten Liga, und da kommt das Spiel bei den Bayern gerade recht.“ So kann man das auch sehen.
Peter Perchtold denkt positiv, seine (Erfolgs-) Formel lautet simpel: „Wir müssen die ersten 20 Minuten irgendwie überstehen, dann steigen unsere Chancen.“ Der 24-Jährige weiß aber um die Problematik des Wut-Duells: „Die Bayern haben eine gehörige Wut im Bauch, wir auch. Doch dieses Mal sind wir klarer Außenseiter, haben nichts zu verlieren.“
"Haben nichts zu verlieren - es ist was drin"
Doch, den Ruf. Insbesondere die etablierten Profis, die Führungsspieler also, stehen vor dem Prestige-Duell gegenüber dem neuen Chefcoach Michael Oenning in der Bringschuld. Vorgänger Thomas von Heesen war für sie nicht mehr tragbar, dessen Rücktritt durch einen Katastrophenkick (1:2) in Kaiserslautern regelrecht erzwungen. Doch seitdem hat sich auf dem Platz wenig geändert, geschweige denn gebessert. 2:2 in Wehen, 0:2 in Mainz – Rang 14 und nur noch zwei Zähler von einem Abstiegsplatz entfernt. Eigentlich sollte der Weg nach oben führen. Bei einer weiteren sportlichen Talfahrt können sich der Trainer, Manager Martin Bader & Co. mit Sicherheit auf eine ungemütliche Mitgliederversammlung (ohne Wahlen) am 7. Oktober einstellen. Der Geduldsfaden der Fans ist wieder einmal überstrapaziert.
Pech für Oenning. Mit Aleksandar Mitreski (28) brachen ihm 50 Prozent der Wunsch-Innenverteidigung weg. „Aleks hat einen Bandscheibenvorfall. Für ihn spielt Matthew Spiranovic“, beschied Oenning vor dem gestrigen (geheimen) Abschlusstraining am Valznerweiher. Mitreski: „Schade, ich hatte mich riesig auf das Bayern-Spiel Freude, aber wir werden dennoch ein super Spiel abliefern. Wir haben nichts zu verlieren, es ist auf jedem Fall etwas drin – egal ob nach 90 oder 120 Minuten.“ Der Glaube daran fällt allerdings schwer. Matthias Hertlein