„Das war Krieg!"

Club-Chaoten sorgen für Randale in Reutlingen. Großeinsatz der Polizei, ein verletzter Ordner, 53 Verfahren eingeleitet.
Sie sind, davon ist leider auszugehen, bestimmt stolz darauf, dass es ihnen wieder einmal gelungen ist, die hässlichen Fratze des Fußballs in den Vordergrund zu stellen. Beim Spiel SSV Reutlingen gegen 1.FC Nürnberg II (0:4) sorgten 53 ausnahmslos schwarz gekleidete, teilweise vermummte Club-Chaoten für einen Großeinsatz der Polizei.
"Es herrschte richtig Panik"
Wolfgang Gattinger, der Stadionsprecher in Reutlingen, ist noch immer schockiert: „Was ich am Samstag erlebt habe, das war Krieg. Unglaublich.“ Zehn Minuten vor dem Anpfiff hatte die Randale ihren Anfang genommen. Die Gewalttäter stürmten laut Gattinger das Vereinsheim, „schlugen mit Latten die Menschen blutig, zündeten Feuerwerkskörper“. Die friedlichen SSV-Fans und Familien mit Kindern flüchteten, ein Ordner wurde verletzt. „Es herrschte richtig Panik“, berichtet Gattinger.
Damit gab sich der Nürnberger Pöbel aber nicht zufrieden. Gattinger beschreibt die Szene im Detail: „Sie haben den Gästeblock gestürmt, den versperrten Zugang aufgebrochen und die Zäune demoliert – dann war endlich die Polizei mit zehn Streifenwagen da.“ Dennoch gelang es den Randalierern, Feuerwerkskörper aufs Feld zu werfen, die Mannschaften mussten zurück in die Kabine. Dann endlich hatte die Polizei die Situation vor 1500 Zuschauern im Griff. Eintrittskarten soll keiner der Krawallmacher gehabt haben. Frank Steurer von der Reutlinger Polizei: „Wir konnten die Nürnberger im Block fixieren.“ Von allen wurden die Personalien auf genommen – sie müssen mit Strafverfahren und Stadionverbot rechnen.
"Sämtliche Mittel mit voller Härte ausschöpfen"
„Die Rechtssprechung muss sämtliche Mittel mit voller Härte ausschöpfen“, fordert Club-Trainer René Müller. „Im Nachhinein bin ich froh, dass unser Spiel bei Waldhof Mannheim am 23. November bewusst auf den gleichen Tag wie das Derby unserer Profis gegen Fürth verschoben wurde. In Mannheim hätte es wohl richtig gebrannt.“ Dennoch kann sich Müller über die drei Punkte nach Toren von Markus Fuchs, Ahmet Kulabas, Michael Krämer und Kai Gehring Freude: „Wir waren sehr konzentriert und bissig, hätten noch höher gewinnen müssen.“ Was in fünf Spielen zuvor mit nur zwei Punkten nicht der Fall war.