„Das war Krieg!"

Club-Chaoten sorgen für Randale in Reutlingen. Großeinsatz der Polizei beim 4:0-Sieg, ein verletzter Ordner, 53 Verfahren eingeleitet. Fürth feiert Derby-Erfolg, Großbardorf ein Schützenfest
von  Abendzeitung
Die Behörden ermitteln gegen 53 Personen: Die schweren Ausschreitungen in Reutlingen werden für einige Club-Chaoten wohl ein gerichtliches Nachspiel haben.
Die Behörden ermitteln gegen 53 Personen: Die schweren Ausschreitungen in Reutlingen werden für einige Club-Chaoten wohl ein gerichtliches Nachspiel haben. © Jürgen Meyer

Club-Chaoten sorgen für Randale in Reutlingen. Großeinsatz der Polizei beim 4:0-Sieg, ein verletzter Ordner, 53 Verfahren eingeleitet. Fürth feiert Derby-Erfolg, Großbardorf ein Schützenfest

Sie sind, davon ist leider auszugehen, bestimmt stolz darauf, dass es ihnen wieder einmal gelungen ist, die hässlichen Fratze des Fußballs in den Vordergrund zu stellen. Beim Spiel SSV Reutlingen gegen 1.FC Nürnberg II (0:4) sorgten 53 ausnahmslos schwarz gekleidete, teilweise vermummte Club-Chaoten für einen Großeinsatz der Polizei.

"Es herrschte richtig Panik"

Wolfgang Gattinger, der Stadionsprecher in Reutlingen, ist noch immer schockiert: „Was ich am Samstag erlebt habe, das war Krieg. Unglaublich.“ Zehn Minuten vor dem Anpfiff hatte die Randale ihren Anfang genommen. Die Gewalttäter stürmten laut Gattinger das Vereinsheim, „schlugen mit Latten die Menschen blutig, zündeten Feuerwerkskörper“. Die friedlichen SSV-Fans und Familien mit Kindern flüchteten, ein Ordner wurde verletzt. „Es herrschte richtig Panik“, berichtet Gattinger.

Damit gab sich der Nürnberger Pöbel aber nicht zufrieden. Gattinger beschreibt die Szene im Detail: „Sie haben den Gästeblock gestürmt, den versperrten Zugang aufgebrochen und die Zäune demoliert – dann war endlich die Polizei mit zehn Streifenwagen da.“ Dennoch gelang es den Randalierern, Feuerwerkskörper aufs Feld zu werfen, die Mannschaften mussten zurück in die Kabine. Dann endlich hatte die Polizei die Situation vor 1500 Zuschauern im Griff. Eintrittskarten soll keiner der Krawallmacher gehabt haben. Frank Steurer von der Reutlinger Polizei: „Wir konnten die Nürnberger im Block fixieren.“ Von allen wurden die Personalien auf genommen – sie müssen mit Strafverfahren und Stadionverbot rechnen.

"Sämtliche Mittel mit voller Härte ausschöpfen"

„Die Rechtssprechung muss sämtliche Mittel mit voller Härte ausschöpfen“, fordert Club-Trainer René Müller. „Im Nachhinein bin ich froh, dass unser Spiel bei Waldhof Mannheim am 23. November bewusst auf den gleichen Tag wie das Derby unserer Profis gegen Fürth verschoben wurde. In Mannheim hätte es wohl richtig gebrannt.“ Dennoch kann sich Müller über die drei Punkte nach Toren von Markus Fuchs, Ahmet Kulabas, Michael Krämer und Kai Gehring Freude: „Wir waren sehr konzentriert und bissig, hätten noch höher gewinnen müssen.“ Was in fünf Spielen zuvor mit nur zwei Punkten nicht der Fall war.

Traumtor von Bertram - aus 38 Metern

Aufwärts geht’s auch mit dem Kleinen Kleeblatt, das im Derby gegen Eintracht Bamberg als verdienter 3:1-Sieger vom Platz ging. Florian Pickel, Tom Bertram mit einem Traumtor aus 38 Metern und Romas Dressler sorgten für klare Verhältnisse, Peter Heyer – wer sonst? – erzielte Bambergs späten Ehrentreffer (85.). „Wenigstens war es ein schönes Gegentor“, macht Fürths Trainer Reiner Geyer in Galgenhumor. Und hofft, dass die Kurve im morgigen Nachholspiel beim SSV Ulm und am Freitag bei der zweiten Garde der Münchner Löwen weiter nach oben zeigt.

Bratwürste und ein Fass Bier

Ausgelassenes Treiben auch im Tabellenkeller. Gegen Schlusslicht Unterhaching II feierte der TSV Großbardorf einen 6:1-Kantersieg. „Für Trainer Dieter Kurth „eine kleine Erlösung“. Wobei es Adam Jabiri gleich dreimal krachen ließ, Carl Murphy sich nicht lumpen lassen wollte und doppelt einnetzte, Daniel May das zwischenzeitliche 5:1 markierte. Kurth: „Eigentlich müssten wir zum Dank Bratwürste und ein Fässchen Bier zum Rückspiel mitbringen.“ Markus Löser, Susanne Will

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