"Das war kein Eishockey"

Unterirdische Eistiger gegen Kellerkind Duisburg. Sportdirektor Sykora: „Das war kein Eishockey“. Hoffen auf die Wende am Freitag gegen die Adler aus Mannheim. Keine Zuschauer - Klubchef Hertel grollt und droht.
von  Abendzeitung
Sucht nach einem Weg aus der Misere: Tiger-Trainer Andreas Brockmann.
Sucht nach einem Weg aus der Misere: Tiger-Trainer Andreas Brockmann. © bayernpress

NÜRNBERG - Unterirdische Eistiger gegen Kellerkind Duisburg. Sportdirektor Sykora: „Das war kein Eishockey“. Hoffen auf die Wende am Freitag gegen die Adler aus Mannheim. Keine Zuschauer - Klubchef Hertel grollt und droht.

Was ist bloß mit den Nürnberger Eishockey-Profis los? In der vergangenen Saison noch die höchst erfolgreichen Spaß-Tiger in der DEL-Hauptrunde, gemahnen die Noris-Cracks heuer auf dem Eis fatal an einen Hühnerhaufen auf Schlittschuhen. Nach dem eher herausgewürgten 2:1-Heimsieg vor der Geisterkulisse von 2723 verstörten Zuschauern gegen Schlusslicht Duisburg traf Trainer Andreas Brockmann den Nagel auf den Kopf: „So geht’s nicht weiter.“

Auch Sportdirektor Otto Sykora war fassungslos: „Das war kein Eishockey, das war gar nichts. Zum ersten Mal, seit ich in Nürnberg bin, habe ich mich nach einem gewonnen Spiel nicht Freude können. Und das Schlimmste ist, dass die Spieler langsam anfangen, frustriert zu werden.“ Die Folge: „Unnötige Fouls, viel Unterzahlspiel. Und das kostet – gerade den Leistungsträgern – viel Kraft.“

Rätselraten über die Ursachen

„Das Spiel war sicher nicht schön anzuschauen“, räumte auch Patrick Ehelechner ein, der – absprachegemäß – Frederic Cassivi im Tiger-Kasten vertrat. „Aber wichtig ist, dass wir gewonnen haben.“ Das Duell „Not gegen Elend“, wie es Siegtorschütze Björn Barta treffend formulierte, nicht aber die Gunst der Nürnberger Fans.

Die sind nämlich Spitzen-Eishockey gewöhnt – und davon sind die Tigers momentan genau so weit entfernt wie die Club-Kicker vom Uefa-Cup. „Ich weiß auch nicht, woran es liegt“, zuckt Sykora nur mit den Schultern, „das müssen schon die Trainer klären. Wenn ich mit den Spielern sprechen würde, würde das doch nur die Autorität der Trainer untergraben.“

Fehlende Zuschauer - Hertel droht

Und die ist am Freitag (18.30 Uhr, Arena Nürnberger Versicherung) gegen Mannheim mit Sicherheit gefragt. „Ich glaube“, hat Sykora die Hoffnung auf Besserung noch nicht aufgegeben, „dass wir gegen gute Mannschaften auch gut spielen. Wir werden uns am Freitag anders präsentieren, denn die Adler wollen Eishockey spielen.“

Den Aufschwung erwartet auch der stinksauere Tiger-Chef Günther Hertel. Und hofft Fall endlich auf mehr Zuschauer. „Die Kulisse gegen Duisburg zeigt doch, dass hier wenig Interesse an Eishockey besteht“, polterte Hertel am Montag im Funkhaus Nürnberg. Und er drohte erneut, sollte sich das nicht schnell ändern, wieder mit dem Abgang aus Nürnberg.

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