Das sind die fiesen Machenschaften der osteuropäischen Hunde-Mafia
Haarsträubende Zustände: Welpen werden der Mutter entrissen, die nur als Gebärmaschine dient
NÜRNBERG Süße, kleine Hundebabys – die osteuropäische Welpen-Mafia hat den Markt fest im Griff. Doch um welchen Preis! Unzählige Tiere überleben den Transport nach Deutschland nicht. Unzählige Tiere müssen Qualen ertragen, damit der Profit der gierigen Händler stimmt.
Das Bayerische Fernsehen entlarvte einen der skrupellosen Händler, die Welpen wie Mehl oder Kartoffeln über das Internet anbieten. Das Schicksal der Hunde ist ihnen völlig egal, so lange das Geld fließt. „Auch diese Hunde stammen sehr oft aus Osteuropa“, sagt Birgitt Thiesmann von der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten.“ Die mutige Frau recherchiert schon seit längerem im Milieu der Hunde-Mafia – und ist auf haarsträubende Zustände gestoßen.
Überall entlang der Grenze zu Bayern werden in den tschechischen Grenzorten kleine Hundebabys zu Dumpingpreisen angeboten. Die Händler sind auf Parkplätzen zu finden und auf den Wochenmärkten, die wegen billiger Zigaretten und Schnaps auch gerne von Menschen aus unserer Region angesteuert werden. Dann beginnt das widerliche Geschäft mit den Emotionen.
Die Hunde-Händler setzen auf Mitleid
„Die Hunde-Händler setzen ganz auf das Geschäft mit dem Mitleid. Wer kann schon widerstehen, wenn ihn ein kleiner Hund mit großen Augen herzzerreißend anblickt. Und wenn die kleine Tochter das süße Tier unbedingt haben will“, schildert Birgit Thiessmann die Masche der Händler.
Diese skrupellosen Dealer wissen auch, dass tapsige, noch unbeholfen wirkende Hundebabys am besten bei den Kunden ankommen. Deshalb werden die Welpen ihren Müttern schon frühzeitig weggenommen. „Die oftmals nur drei, vier Wochen alten Hunde können zum Teil noch nicht einmal das Köpfchen halten. Und sie müssten eigentlich noch gesäugt werden“, weiß Tierschutz-Expertin Thiessmann. Und sie weiß auch, dass die Hundemütter meistens in dunklen Verschlägen und Verliesen gehalten werden – und nur Abfälle zum Fressen bekommen. Birgitt Thiessmann: „Die Bedingungen sind erbärmlich. Die Tiere dienen nur als Gebärmaschinen.“
Süße Welpen werden in Kartons zusammengepfercht
Die süßen Welpen, die als Dutzendware zusammengepfercht im Kofferraum eines Wagens oder in Pappkartons angeboten werden, sind fast alle krank. Viele von ihnen sterben schon nach wenigen Wochen, sofern sie den Transport in den Westen überhaupt durchstehen.
„Viele Menschen kaufen auch nur deswegen einen der Hunde, weil sie glauben, damit ein gutes Werk zu tun. Aber das ist falsch. Wer ein Tier kauft, kurbelt nur die Nachfrage an“, rät Tierschützerin Thiessmann. Die Nachfrage ist riesig. Deutschland ist laut dem Deutschen Tierschutzbund mit Abstand der größte Markt für die Ware „Hund“. Und den will sich die Hunde-Mafia nicht kaputt machen lassen. Auch Tierschützerin Thiessmann ist bei gefährlichen Recherchen schon massiv bedroht worden. Helmut Reister
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