Das schärfste Holzspielzeug: Torsten (35) drechselt Dildos

Original regional und garantiert splitterfrei: Der Handwerker aus Nürnberg macht jetzt Karriere im Geschäft mit Sex.
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Jedes seiner Sex- Spielzeuge entsteht auf der Drechselbank.
Berny Meyer Jedes seiner Sex- Spielzeuge entsteht auf der Drechselbank.

Original regional und garantiert splitterfrei: Der Handwerker aus Nürnberg macht jetzt Karriere im Geschäft mit Sex.

NÜRNBERG Begonnen hat alles vor zehn Jahren mit einer Geburtstagseinladung bei einer Bekannten. „Einige Kerzen auf der Torte wären mit zu langweilig für sie gewesen“, sagt Torsten Bauer (35). Deshalb stellte er sich in seinen Hobbyraum und drechselte einen Dildo aus Kiefernholz. Den lackierte er golden und steckte ihn in die Sahnetorte. „Das war der Höhepunkt auf der Party“, erinnert sich der gelernte Schreiner. Und es war der Beginn seiner Karriere im Sex-Business.

Allerdings musste der phantasievolle Drechsler, der keine Lust hatte, immer nur Kerzenständer und Pfosten für Treppengeländer herzustellen, zwischenzeitlich erst sein Haus in der Unteren Turmstraße ausbauen. „Meine Freunde haben immer wieder auf mich eingeredet, doch endlich mit der Produktion anzufangen.“ Heuer im Sommer war es soweit, das Haus steht schmuck da, die Drechsel-Werkstatt ist eingerichtet und Bauer hatte sich zwischenzeitlich zu Recherchezwecken in Sex-Shops umgeschaut – „mit roten Ohren“, wie er gesteht.

Bei der Größe und den verschiedenen Formen ließ sich der Nürnberger, der in einer großen Schreinerei die Werkstatt leitet, von den Lustspendern aus dem Sortiment der großen Sex-Konzerne inspirieren. Beim Material geht Bauer seinen eigenen Weg: Er verwendet heimische Hölzer: Kiefer, Ahorn, Fichte und Nussbaum – original regional und garantiert splitterfrei.

Spaß mit „Bäiderlasbou“ und „Nachber“

Weil’s unter der Bettdecke schon bunt zugehen darf, wird jeder Dildo farbig gebeizt und aufwändig in mehreren Schichten lackiert. „Sie sind garantiert frei von Schwermetallen und speichel- und schweißecht“, verweist der Handwerker auf die einschlägigen Normen DIN71-3 und DIN153/160.

Wenn er was macht, dann eben richtig! Deshalb hat er für seine Lust-Kollektion beim Patentamt als Gebrauchsmuster schützen lassen. Stolz zeigt er die Urkunde an der Wand im Büro. „Meine Dildos sind in Form und Farbe geschützt. Die darf keiner nachmachen“, sagt Bauer, der weiß, dass er nicht der einzige ist, der Sex-Spielzeug aus Holz herstellt.

Nach einem lustigen Abend mit seinem Schwager haben die Dildos auch original fränkische Namen: „Bäiderlasbou“ heißt der Klassiker, „Nachber“ das gewellte Exemplar und die Silhouette des Modells „Sinnwell“ erinnert an den gleichnamigen, schlanken Turm mit dem ausgeprägten Spitzdach auf der Kaiserburg. Auch einen Namen für seine Homepage und den Online-Shop hat er an diesem Abend gefunden: www.fraludi.de - "Frankens Lust Dildos".

Zwischen 50 und 70 Euro kosten die handgefertigten Kunstwerke. „Drechseln ist Kunst“, sagt Bauer, der zweieinhalb Stunden für die Produktion eines Exemplars benötigt. Zunächst will er er seine Spaßbringer im Nebenerwerb vertreiben. „Aber auf der nächsten Sex-Messe möchte ich versuchen, Kontakt mit den großen Händlern aufzunehmen.“ Dann vielleicht auch schon mit seinen neuesten Produkten. Derzeit experimentiert er, wie er seine Dildos motorisieren und möglichst intensiv zum Vibrieren bekommt.

Und was sagt seine Frau zu seinem lustvollen Treiben an der Drechselbank? „Sie findet es in Ordnung. Aber selbst ausprobiert“, so versichert der 35-Jährige, habe sie seine Dildos noch nicht. „Sie hat ja meinen Franken!“

Michael Reiner

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