Das „Phantom“ und sein Schützenhelfer
Marek Mintal trifft doppelt und feiert Jubiläum. Christian Eigler glänzt als Zulieferer – und ärgert sich: Zwei bis drei Tore hätte ich machen müssen
NÜRNBERG Er sagte es ausnahmsweise nicht, es war ihm aber deutlich anzusehen. Marek Mintal konnte mit seinem Comeback nach Rot-Sperre und folgendem Reservisten-Dasein „maximal zufrieden“ sein. Das herrliche 1:0 durch Mike Frantz mustergültig aufgelegt, selbst zwei Treffer erzielt, wobei sein 4:0 zum Endstand gegen Rostock gleichzeitig ein Jubiläum für das „Phantom“ war.
"Wichtig ist nur die Mannschaft"
Sein 100. Tor im Club-Trikot hatte für „Uns Marek“ freilich nur zweitrangigen Wert. Auch wenn er es so frenetisch, mit geballter Faust und beinahe starrem Blick, bejubelte wie seinen Einschuss beim unvergessenen Pokalfinale am 26. Mai 2007 gegen den VfB Stuttgart. „Wichtig sind drei Punkte, egal, wer trifft. Wichtig bin nicht ich, wichtig ist nur die Mannschaft.“
Die aber profitierte von Marek – und seinem am Montag kongenialen Partner Christian Eigler. Statt selbst zu treffen – „zwei bis drei Tore hätte ich machen müssen“ – schlüpfte der Schwabacher in die Rolle des Schützenhelfers. „Wir haben uns die Bälle gegenseitig aufgelegt, das hat prima funktioniert. Schade nur, dass ich nicht getroffen habe“, gesteht Eigler. Er, der neben den blauen, roten und neuerdings ja auch pinkfarbenen Tretern das altmodisch wirkende Schuhmodell „Copa Mundial“ bevorzugt, ließ vier Hochkaräter ungenutzt. Was seine Leistung nur minimal schmälerte.
Ginge es nach Eigler, dann würde er das neue Traum-Paar auch am Sonntag gegen die Löwen von Anfang an in der Münchner Arena auflaufen lassen. Marek dagegen überlässt die Entscheidung allein Michael Oenning: „Der Trainer, allein er stellt auf. Ich weiß nur: Auch ich muss in jeder Einheit meine volle Leistung bringen.“
"Noch nicht da, wo wir hinwollen"
Oenning will sich auf Gedankenspiele, ob Mintal gegen Rostock überhaupt gespielt hätte, wäre er nach den Blessuren von Peter Perchtold und Dominik Reinhardt nicht zum Umstellen gezwungen gewesen, nicht einlassen: „So, wie es gelaufen ist, war es doch prima.“ Zugleich warnt Oenning sein Team, nicht in Selbstzufriedenheit zu verfallen. „Wir sind auf dem richtigen Weg, aber noch nicht da, wo wir hinwollen.“
In der Endabrechnung soll nach dem Aufschwung mit zuletzt elf Punkten aus fünf Spielen schließlich ein Aufstiegsplatz verbucht werden. Also Rang eins oder zwei. Damit in der wieder eingeführten Relegation gegen den Erstliga-Sechzehnten nicht noch zweimal zittern angesagt ist – und letztlich alle maximal zufrieden sind. Markus Löser, Krischan Kaufmann
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