Das Mittelalter wird romantisiert

In Extremo sind die unangefochtenen Lieblinge, wenn es um die Symbiose rammsteinharter Gitarrenmusik mit verspielter Mittelalterrhythmik geht. Morgen bekrönt die Band das (längst ausverkaufte) Feuertanz-Festival auf Burg Abenberg.
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Da pocht das alte Lateinerherz: „Ius primae noctis – Das Recht der ersten Nacht“ nennen die Mittelalter-Rocker In Extremo ihre Tournee, die beim ausverkauften „Feuertanz“-Festival morgen auf Burg Abenberg hinter Schwabach startet.
Veranstalter Da pocht das alte Lateinerherz: „Ius primae noctis – Das Recht der ersten Nacht“ nennen die Mittelalter-Rocker In Extremo ihre Tournee, die beim ausverkauften „Feuertanz“-Festival morgen auf Burg Abenberg hinter Schwabach startet.

Schwabach - In Extremo sind die unangefochtenen Lieblinge, wenn es um die Symbiose rammsteinharter Gitarrenmusik mit verspielter Mittelalterrhythmik geht. Morgen bekrönt die Band das (längst ausverkaufte) Feuertanz-Festival auf Burg Abenberg.

Die neue CD „Sängerkrieg“, in der die Mittelalterrocker auch nachdenkliche Töne anschlagen, erobert sogar die Charts-Spitze. Das dokumentiert sowohl die Popularität der siebenköpfigen Formation als auch das nach wie vor ungebrochene Interesse an längst vergangenen Zeiten. Seit 1997 haben sie die Maschen zwischen diesem eigentlich doch grundlegend unterschiedlichen Liedgut immer enger geknüpft, die Genre-Grenzen mit der Zeit verschwimmen lassen und es sogar geschafft, den eigenen Sound massenkompatibel zu gestalten.

„Wir sind ja jetzt keine reine mittelalterliche Band, sondern machen in erster Linie Rock", rückt der unter dem Pseudonym „Yellow Pfeiffer“ agierende Boris Pfeiffer die Verhältnisse etwas zurecht und fährt fort: „Der Anteil eigener Stücke ist auch extrem hoch, wir haben natürlich nach wir vor mittelalterliche Instrumente dabei, möchten aber nicht nur auf dieses Mittelalter begrenzt werden, weil wir moderne Menschen sind. Ich denke, das wird so ein bisschen romantisiert", analysiert er die „Faszination Mittelalter“: „Das macht man selber ja auch: In der Jetztzeit ist auch nicht alles schön, genauso wie früher, aber es wirkt natürlich heute anders, wenn man an früher denkt.“

Nach der ganzen Zeit der Vorbereitung mit dem Schreiben des neuen Materials sowie der Aufnahmen im Studio kribbelte es natürlich gewaltig in den Fingern, endlich wieder auf die Bühne zu klettern. „Wir haben jetzt zehn Monate nicht gespielt und in Jena eine Warm-up Show absolviert. Es war ein kleiner Club und von vorneherein klar, dass nur 500 Leute reingelassen werden, damit auch jeder noch bequem stehen kann. Wir wollten ein paar neue Stücke vorstellen, wieder warm werden und waren selber aufgeregt hinter der Bühne. Wenn man emotional dabei ist, kann man das nicht einfach abtun, das funktioniert nicht, das geht vielleicht bei einem Playback-Künstler."

Trotz der überwiegend in deutsch gehaltenen Texte ist der Aktionsradius von In Extremo längst nicht mehr nur auf den deutschsprachigen Raum begrenzt. Mittlerweile hat sich die Band auch in fernen Ländern einen Namen gemacht und begeistert dort mit ihrer fulminanten Live Show – Musik ist eben die universellste Sprache auf der Welt. „Das ist uns zuletzt in Moskau passiert, wir haben dort zum ersten Mal gespielt und die Leute haben bei jedem Lied mitgesungen. Da waren wir schon ein bisschen irritiert, vor allem, wenn du eigentlich gar keine offizielle Plattenabrechnung aus dem Land hast – aber da läuft einiges ein bisschen anders. Die CDs kann man kaum vom Original unterscheiden, wir haben es ja gesehen, einige kamen zu uns und wollten Autogramme haben. Wir schmunzeln darüber, ein bisschen bitter ist es natürlich auch, aber so ist es halt.“

In Mexiko erging es den Jungs nicht anders: „Dort sah es aus wie auf einem kleinen Wochenmarkt: Ein Parkplatz, der voll war mit Marktständen, überall gab es In-Extremo-Merchandise-Artikel, Sachen, die wir gar nicht haben: Aschenbecher, Flaschenöffner, Mützen, Schirme — ein Vielfaches von dem, was wir selber anbieten. Wir hatten T-Shirts, Aufkleber zum Teil mit falsch geschriebenen Wörtern drauf, weil Buchstaben verdreht wurden – das war sehr lustig. "

Auftritte auf Burg Abenberg im Rahmen des „Feuertanz“-Festivals hat man als stimmige Angelegenheit aufgrund des speziellen Rahmens abgespeichert. „Abenberg ist immer schön, das ist wirklich eine runde Veranstaltung, die auch so ein bisschen Flair von diesen Mittelaltermärkten hat", schwärmt Boris Pfeiffer: „Es ist eine gelungene Mischung aus Spartenmusik, nachdem die ganzen Gruppen schon in eine Richtung gehen, und dann ein paar nette Stände – finde ich einfach gut." fidus

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