Das „Laternd’l“ – nach sechs Jahren leuchtet es wieder
Einst traf sich hier, was in Nürnberg Rang und Namen hatte. Der neue Wirt startet jetzt wieder durch – mit einem wundervoll zugewachsenen Hinterhof-Paradies.
NÜRNBERG Früher, da kannte das „Laternd’l“ jeder, der was auf sich hielt. In dem kleinen Gasthaus im Nürnberger Stadtteil Muggenhof trafen sich damals alle, die in Nürnberg Rang und Namen hatten. Das lag mit Sicherheit auch am Wirt: Holger M. Haspel, einst Dekorateur, später Künstler und Koch im eigenen Gasthaus.
Seine findigen Ideen – z. B. Kunst zum Braten, der Schnitzelkarpfen oder der Zungenkuss (Pommes Frites) – lockten Neugierige in das gastronomisch eher schwierige Viertel. 2003 zwang ihn ein Unfall, einige Gänge herunter zu schalten. Haspel schloss das „Laternd’l“ und kümmerte sich nur noch um das direkt angeschlossene Arthotel.
Mediterran verputzte Wände, Olivenbäumchen und ein Birnbaum
Seit 15. Juni 2009 jedoch ist das „Laternd’l“ aus seinem Dornröschenschlaf erwacht – unter neuer Leitung. Hubert Schröter, einst verantwortlich fürs Hotel Mozart hinterm Hauptbahnhof, führt jetzt die Geschicke des kleinen Restaurants. Haspel ist stiller Beobachter – und Stammgast.
Das von außen unscheinbare, klassische Stadthaus offenbart seinen Charme, sobald man durch das fränkische Hoftor in den Hinterhof tritt: 30 gemütliche Sitzplätze inmitten eines von Efeu und wildem Wein zugewucherten Paradieses. Die darunter hervorblitzende Backsteinfassade, mediterran verputzte Wände, Olivenbäumchen und der Birnbaum sorgen dafür, dass man sich sofort wohlfühlt.
Hier verkehren Piloten und Stewardessen
„Es ist eine Verbindung von Tradition und Moderne“, so Wirt Schröter. Den Wohlfühlfaktor steigert die fränkische Küche noch, die Hubert Schröter und sein junges Team dem Gast hier kredenzen. Vom Laternd’l-Pfännchen mit Schweinefilet und Spätzle in Pilsrahmsoße mit Gemüse (12,50 Euro) über gebratenes Zanderfilet mit Zitronenbutter und Kräuterkartoffeln (11,20 Euro) bis zur deftigen Schweinskopfsülze mit Bratkartoffeln (6,90 Euro) – die ausgewählte Speisekarte ist klein, aber dafür wirklich fein. Die Preise sind zudem recht moderat. „Einen Bestseller haben wir nicht – das geht querbeet“, lacht der Wirt.
Ebenso wie die Gäste. Früher ging etwa Staatssekretärin Dagmar Wöhrl hier ein und aus, und auch AZ-Spezi Klaus Schamberger wurde des Öfteren im „Laternd’l“ gesichtet. Heute trifft man hier auch Piloten und Stewardessen – „eine große Airline gehört zu unseren Stammgästen im Arthotel“, so Schröter. kes