Das läuft falsch bei Bayerns Bildung

4. Platz für Bayern: Laut Bildungsmonitor gehört das Bildungssystem im Freistaat zu den besten in Deutschland. Bei der Schulqualität ist Bayern sogar Spitzenreiter. Doch nicht alles läuft, wie es sollte.
Berlin/München – Bayerns Bildungssystem gehört nach Ansicht des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) nach wie vor zu den besten in Deutschland. Beim aktuellen Bildungsmonitor belegte der Freistaat zum fünften Mal in Folge den vierten Platz hinter Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg.
Die Studie wurde im Auftrag der Initiative für Neue Soziale Marktwirtschaft erstellt und am Dienstag in Berlin vorgestellt. Untersucht wurde anhand von 111 Indikatoren, welche Fortschritte die Bundesländer in Bezug auf Bildungsgerechtigkeit und Wirtschaftswachstum machten.
Diese Missstände bestehen weiter
Während die Schulqualität in Bayern der Studie zufolge die beste in Deutschland ist, gibt es weiterhin Missstände bei der Integration von Migranten, der Ausbildung von Fachkräften in naturwissenschaftlichen und technischen Fächern (MINT) und der Ganztagsbetreuung von jüngeren Kindern. Demnach haben nur 4,9 Prozent der Grundschüler eine Ganztagsbetreuung. In Berlin sind es hingegen 72,4 Prozent und im bundesweiten Durchschnitt 21,5 Prozent.
Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) sieht diese Ergebnisse des Bildungsmonitors 2011 als Auftrag, das Bildungswesen in Bayern weiter zu verbessern. Vorderstes Ziel sei es, die Bildungschancen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu verbessern, das Ganztagsangebot auszubauen und soziale Ungleichheiten zurückzudrängen. „Das sind Kernbereiche, in denen Bayern noch nachlegen muss“, sagte Spaenle am Dienstag in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.
Seit dem ersten Bildungsmonitor 2004 ist Bayern im Vergleich zu anderen Bundesländern immer weiter nach unten gerutscht. Vor sieben und sechs Jahren lag der Freistaat noch auf dem ersten Platz, 2006 wurde er dritter und hält sich seit 2007 auf dem vierten Rang. Der Abstand zu Platz drei vergrößerte sich laut IW in den vergangenen Jahren jedoch. Gleichzeitig schrumpfte der Vorsprung zu Platz fünf, den 2011 Rheinland-Pfalz belegte.