Das Krokodil vom Klausensee: Die Suche geht weiter
SCHWANDORF - Diesmal gab es keine Hubschrauber, keine Motorboote oder Taucher – sondern nur Ruderboote auf dem Klausensee bei Schwandorf. Hier soll sich ja ein Krokodil herumtreiben (AZ berichtete). Zwei Badende wollen es gesehen haben.
Die Polizei scheint ihnen zu glauben. Jedenfalls machte sie sich gestern mit Feuerwehr, Wasserwacht und Technischem Hilfswerk wieder auf die Suche nach dem Reptil im Badesee – und zwar abends: „Wir wollen vermeiden, dass Schaulustige die Suche nach dem extrem scheuen Tier behindern“, sagte ein Sprecher.
Ob die Polizei das Krokodil am Ende fängt? Experten glauben nicht daran. Thomas Trübl von der Münchner Reptilienauffangstation denkt gar, dass es das Tier überhaupt nicht gibt – obwohl ein Rentner (68) es vergangenes Wochenende gesehen haben will. Und obwohl eine 44-Jährige Anfang. Juli etwas mit einem langen Schwanz im Wasser gespürt haben will. Es habe ihr einen sieben Zentimeter langen Kratzer zugefügt.
„Das kann auch ein Waller oder ein Hecht gewesen sein“, sagt Trübl der AZ. „Da kann man dann schnell denken: Huch, das war ein Krokodil!“ Und selbst wenn es wirklich eines gäbe: „Es stellt keine Gefahr dar“, sagt der Facharzt für Reptilien. „Wir sind keine Beute für Krokodile. Selbst ein großes würde eher abtauchen.“
Gegen das Kroko vom Klausensee spricht auch: Echte Krokodile tauchen in Bayern kaum auf – viel häufiger seien Krokodilartige wie Brillenkaimane oder Alligatoren. „Brillenkaimane sind am meisten im Handel verbreitet“, sagt Trübl. Derzeit pflegt die Reptilienauffangstation sieben Brillenkaimane und zwei Alligatoren aus einem Pleite-Zoo.
Die Kaimane stammen oft von Privathaltern, denen die Reptilien zu groß, zu teuer und zu gefährlich wurden, sagt Trübl. 80 bis 200 Euro koste so ein Tier. Der Verkauf von Krokodilartigen ist in Bayern verboten, sagt Trübl – „in Baden-Württemberg können sie die aber einfach im Laden kaufen.“
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