Das Kabarett hat Zukunft
NÜRNBERG - Im Burgtheater beginnt die 24. Spielzeit. Bei der Programmauswahl hat sich gezeigt: Es gab schon lange nicht mehr so viele junge Talente. Ein Interview mit Burgtheater-Chefin Ulrike Mendlik.
Hinter dem Burgtheater liegt eine Saison mit rund 16.400 Besuchern und einer stabilen Platzauslastung von 80 Prozent. Vor dem Brettl in der Füll die 24. Spielzeit, die am 11. September mit den Fußballgeschichten von Frank Goosen eröffnet wird und in der das Burgtheater mit 108 Veranstaltungen auf ein Jubiläum zusteuert: Im Mai 2009 feiert die Bühne ihr 25-jähriges Bestehen. Schöne Aussichten für Kabarettfreunde und das Burgtheater-Team um Ulrike Mendlik.
Frau Mendlik, entgegen der allgemeinen Wirtschaftslage hat das Kabarett nach wie vor Hochkonjunktur. Ein Abschwung ist nicht in Sicht?
Nein. Da ist sogar weiteres Wachstum drin. Da wittern noch viele ein Geschäft und bei den Fernsehsendern scheint das Bedürfnis nach Hofnarren, die jede Lage kommentieren, derzeit besonders groß. Ebenso die Gier nach jungen, unverbrauchten Talenten. Kaum stehen sie auf der Bühne, da sind sie auch schon auf dem Bildschirm, denn die Angst ist groß, den nächsten Polt zu verpassen.
Wie profitiert das Burgtheater von dieser Situation?
So wie alle anderen. Es drängen viele, sehr interessante Künstler auf den Markt, die spielen wollen. Man kann sich die Künstler jetzt aussuchen und hat die Qual der Wahl.
Das war nicht immer so?
Nein, es gab Jahre, da fragte man sich, wo die Kabarettisten unter 40 Jahre sind und in denen fieberhaft die neuen Programme der etablierten Künstler erwartet wurden. Seit den Anfangsjahren des Burgtheaters, als Kabarettisten wie Georg Schramm oder Urban Priol ihre Karrieren gestartet haben, war die Ausbeute bei der Programmauswahl nicht mehr so groß.
Wodurch zeichnet sich die neue Kabarettisten-Generation aus? Gibt es Gemeinsamkeiten?
Zum einen beschäftigen sie sich wieder viel mehr mit politischen Themen. Zum anderen sind sie sehr vielseitig. Die jungen Künstler sind äußert kreativ und ziehen ihr eigenes Ding durch. Sie orientieren sich nicht so sehr an Vorbildern und haben ein gutes Selbstbewusstsein.
Zum Beispiel?
Matthias Tretter etwa, der während der Kabarett-Tage auftritt, ist ein ganz heißer Tipp in Sachen politisches Kabarett. Und zu den sehr kreativen und ungewöhnlichen Künstlern gehört sicher der Berliner René Marik. Er arbeitet mit Handpuppen und singt skurrile Lieder.
Mit ihm erobert das Burgtheater auch einen neuen Spielort.
Ja, bei ihm bot sich eine Kooperation mit dem Ka-Li an. Dort wird er im April 2009 zu sehen sein.
Interview: Ute Maucher
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