„Das ist mir sehr an die Nieren gegangen“
Fürths Präsident Hack und Trainer Möhlmann lösen den Vertrag des Coaches auf, was dem SpVgg-Boss sehr schwer gefallen ist, aber: „Wir mussten einfach auf die Situation reagieren“
FÜRTH Schluss, aus, vorbei! Was sich bei Greuther Fürth am Samstag bereits direkt nach der peinlichen 1:4-Heimklatsche, der fünften in Folge, gegen den Karlsruher SC und dem damit verbundenen Absturz auf Platz 15 angekündigt hatte, ist nun offiziell: Benno Möhlmann ist beim Kleeblatt ab sofort Geschichte. SpVgg-Boss Helmut Hack und sein 55-jähriger Duz-Freund haben sich gestern in einem Krisen-Gespräch in Vestenbergsgreuth darauf verständigt, den 2010 auslaufenden Vertrag einvernehmlich vorzeitig zu beenden. Keine Punkte, keine Hoffnung, kein Benno!
Allagui: "Irgend etwas ist bei uns verloren gegangen"
„Das ist mir sehr an die Nieren gegangen. Benno Möhlmann hat acht Jahre lang für den Verein gute Arbeit geleistet. Aber wir mussten jetzt einfach auf die Situation reagieren. Denn während der Winterpause wäre der Trainer mit viel Negativem konfrontiert worden“, bemüht sich Hack den nicht ganz überraschenden und wohl unvermeidlichen Schritt zu erklären.
Denn dass in der Mannschaft schon länger einiges gewaltig schieflief, war nach den zahlreichen leblosen Auftritten der Fürther zuletzt überdeutlich. „Irgend etwas ist bei uns verloren gegangen“, rätselt auch Bennos Lieblings-Stürmer Sami Allagui über die Ursachen für den Absturz auf Platz 15. Zehn Pleiten nach 17 Spielen, davon sechs im Ronhof, sprechen eine deutliche Sprache. Die Abwehr mutierte mit nun 33 Gegentoren (Negativrekord) gar zur Schießbude der Liga. Hack konsterniert: „Wir konnten den Trend nicht aufhalten. 19 Punkte sind enttäuschend. So schlecht waren wir schon seit 13 Jahren nicht mehr. Wir sind jetzt im Abstiegskampf dabei.“
Hack auf Trainersuche -"Ich habe noch mit niemanden gesprochen"
Abgesehen von der desaströsen sportlichen Lage, dürfte vor allem aber das gestörte Verhältnis zwischen dem Trainer und einigen seiner Schützlinge (AZ berichtete) den Ausschlag für die Trennung gegeben haben. Für Fürth eigentlich untypisch hatten sich zuletzt mehrere Spieler über Möhlmanns Personalführung und sein angeblich zu hartes Training beschwert. Dazu kam, dass er mit Entscheidungen, wie seiner Nibelungentreue zu seinem streitbaren Kapitän Marino Biliskov, für Irritationen im Verein sorgte.
Für Hack ist das nun alles kein Thema mehr. Er muss jetzt schleunigst einen geeigneten Nachfolger für seinen einstigen Lieblingstrainer finden. Noch betont der Boss, „habe ich mit niemanden gesprochen.“ Aber Eile tut Not. Denn am 28. Dezember steigt die Mannschaft in die Vorbereitung ein. Und bis dahin muss ein neuer Trainer an Bord sein – um der „toten Mannschaft“ (Allagui) wieder Leben einzuhauchen. Krischan Kaufmann
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