Das ist Fürths neuer Stadtteil – Nürnberg will ihn nachmachen...
NÜRNBERG - Auf dem Gelände der früheren O.-Darby-Kaserne entstanden rund um dem neuen Südstadtpark viele Wohnungen für die Reichen und Schönen
Vor 20 Jahren schliefen hier noch die Soldaten der US- Armee. Heute ist das ehemalige Kasernen-Gebäude an der Fürther Flößaustraße ein schicker Wohnblock. Die frühere O.-Darby-Kaserne ist zum Quartier „für die Schönen und Reichen geworden“, zieht Fürths OB Thomas Jung (SPD) Bilanz. Das 26 Hektar große Gelände ist komplett verkauft, die letzten Häuser werden gebaut. Bald werden hier 3700 Menschen wohnen. Eine Erfolgsgeschichte, die die Stadt Nürnberg kopieren will. Anja Sander (43) blickt aus den bodentiefen Fenstern ihrer 250-Quadratmeterwohnung im fünften Stock auf einen neuen Stadtteil. Für die Familie mit zwei Kindern war es keine Frage, dass sie von Nürnberg zurück in ihre Heimatstadt zogen, als sie das luxussaniertere Penthouse mit Dachterrasse sahen.
„Hier ist eine der attraktivsten Wohngegenden in der gesamten Metropolregion entstand“, sagt Jung. Eine gewollte Entwicklung mit hochwertigen und hochpreisigen Angeboten. Dadurch habe die gesamte Fürther Südstadt ihr Glasscherben-Image verloren. „Wir wollten eine große Grünfläche haben“, erläutert Stadtplaner Christian Schöner das Erfolgsrezept. Er setzte gegen den Widerstand vieler Investoren den zehn Hektar großen Südstadtpark durch. „Deshalb wurde hier hochwertig gebaut. Viele Investoren, die erst gegen den Park waren, wollten später unbedingt hier Grundstücke kaufen.“
Im Park hat die Musikschule ihre neue Heimat gefunden. Bald wird die Diakonie Neuendettelsau eine Privat-Uni für die Ausbildung von 250 Sozial-Profis bauen. Kindergärten, Krippen, die „Grüne Halle“ und Altenwohnheime runden das Angebot im Stadtteil ab, den die Stadt Fürth als so genannte Konversionsfläche vom Bund erwarb. Auch in Nürnberg gibt es viele solcher Brachen, die entwickelt werden müssen, vor allem ehemalige Bahnflächen. Doch hier läuft nicht alles so glatt wie in Fürth. Ein Problem sei immer der Streit um den Anteil der Grünflächen, bestätigt der städtische Stadtentwicklungs-Manager Michael Ruf.
Grundbesitzer ist die Firma Aurelis. Die sei, anders als der Bund in Fürth, gewinnorientiert. „Und die schnellsten Gewinne macht man mit großflächigem Einzelhandel“, so Ruf. Nürnberg setzt aber auf nachhaltige Entwicklung ohne große Discounter. Dafür mit viel Grün. „Das Beispiel Fürth zeigt, dass das langfristig der richtige Weg ist“, sagt Ruf. Am Nordbahnhof (13,6 Hektar) ist das bereits gelungen. Ein Grüngürtel wird hier Gewerbe im Norden und Wohnen im Süden trennen. Michael Reiner