Das ist Deutschlands höchste Baustelle

Auf der Zugspitze haben die Arbeiten für ein 50-Millionen-Projekt begonnen: Die neue Seilbahn, die ab Dezember 2017 vom Eibsee auf den Gipfel (2962 m) führen soll.
Natalie Kettinger |
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Kein leichter Job: die Arbeiten an den Fundamenten für die Materialbahn.
dpa 4 Kein leichter Job: die Arbeiten an den Fundamenten für die Materialbahn.
Münchner Haus und Wetterstation bleiben: die neue Bergstation.
Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG 4 Münchner Haus und Wetterstation bleiben: die neue Bergstation.
Viel Glas, viel Sicht: Der Architekt verspricht „gigantische Ausblicke“.
Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG 4 Viel Glas, viel Sicht: Der Architekt verspricht „gigantische Ausblicke“.
Komplett barrierefrei: die neue Talstation am Eibsee.
Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG 4 Komplett barrierefrei: die neue Talstation am Eibsee.

Dass man auf der Zugspitze in „Deutschlands höchstem Biergarten“ Brotzeit machen und anschließend eine Postkarte in „Deutschlands höchsten Briefkasten“ werfen kann, ist nichts Neues. Doch jetzt ist auf dem Dach der Republik ein weiterer Superlativ hinzugekommen: Deutschlands höchste Baustelle. Knapp 3000 Meter über dem Meeresspiegel haben die Arbeiten für die neue Eibsee-Seilbahn begonnen. Geht alles nach Plan, soll das 50-Millionen-Euro-Projekt im Dezember 2017 abgeschlossen sein.

Die alte, 1963 in Betrieb genommene Pendelbahn befördert pro Stunde rund 260 Menschen auf den Gipfel, bis zu 4000 sind es in der Hochsaison, etwa 500 000 pro Jahr. „An besucherstarken Tagen haben wir Wartezeiten von bis zu zweieinhalb Stunden – und das ist einfach keine moderne Dienstleistung“, sagt Peter Huber, Technischer Leiter der Bayerischen Zugspitzbahn Bergbahn AG (BZB) bei der Vorstellung des Großprojektes.

Allein die Stahlseile der neuen Bahn wiegen 140 Tonnen

 

„Die alte Dame ist zwar noch gut in Schuss, aber der Kunde erwartet moderne Technik“, ergänzt Matthias Stauch, der Kaufmännische Leiter der BZB. In den Sommermonaten stammten bis zu 85 Prozent der Zugspitz-Touristen aus dem Ausland, viele aus Asien, den arabischen Ländern sowie zunehmend aus China – und diese Gäste verlangten einen zeitgemäßen Service. „2011 haben wir uns deshalb mit einem Ingenieurbüro zusammengesetzt und überlegt: Was kann man machen?“, so Peter Huber.

Lesen Sie hier: Selbst auf Zugspitze ist Sommer

Am Ende stand der Plan für ein Mega-Projekt, das im Juni 2014 nach eineinhalbjährigem Verfahren genehmigt wurde und für das laut Matthias Stauch „keine öffentlichen Gelder verwendet werden“: Die neue Pendelseilbahn soll über nur einen – und nicht mehr über zwei – Pfeiler von der Talstation in die Höhe führen. Die Stahlstütze wird mit einer Größe von 127 Metern die höchste der Welt sein. Im direkten Vergleich würde sie die Türme der Frauenkirche also um knapp 30 Meter überragen.

Auf einer Länge von 4,5 Kilometern wird die Bahn einen Höhenunterschied von knapp 2000 Metern überwinden – aufgehängt an 140 Tonnen schweren Seilen.

Zwei vollverglaste 120-Personen-Kabinen sollen dann bis zu 600 Menschen pro Stunde befördern. Auf dem Gipfel erwartet sie eine neu gestaltete Station mit umlaufenden Panoramafenstern und einer 1000-Quadratmeter-Terrasse. Architekt Ernst Hasenauer verspricht schon jetzt einen „spektakulären Ausblick“.

„Wir hoffen auf einen guten Schutzengel“

 

Die „alte Dame“ fährt während des Neubaus vorerst weiter. Erst im Mai 2017 wird sie in Rente geschickt. Bis zur Fertigstellung der neuen Verbindung müssen die Besucher entweder auf die Zahnradbahn (oder die Ehrwalder Seilbahn) umsteigen.

Jeweils von Anfang Mai bis Weihnachten soll auf der Zugspitze gebaut werden. Allerdings sind die Bedingungen auf Deutschlands höchstem Berg nicht gerade einfach: Die Temperatur liegt im Schnitt bei vier Grad unter Null, der Boden ist teils ganzjährig gefroren, regelmäßig fegen Orkanböen darüber hinweg. Umstände, die den Bauherren durchaus Respekt einflößen: „Wir hoffen auf einen guten Schutzengel“, sagt Peter Huber, „und dass der Bau ohne Unfälle abgeht.“

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