Das ist der Sex-Täter von Herrsching

Matthias M. schwärmte von seinem Sohn und wirkte glücklich. Was ließ ihn zum brutalen Vergewaltiger werden?
Herrsching - Georg D. will es nicht glauben. Der 35-Jährige kannte Matthias M. seit Jahren – als guten Fußballspieler. Als „kleiner Wilder“, als „lustigen Vogel“. Nicht als Schläger und Vergewaltiger. Doch die Polizei ist sicher, dass der 28-jährige Heizungsbauer am Sonntag eine 25-Jährige in einem Waldstück bei Herrsching vergewaltigt und danach mit seinem Auto überfahren hat. Kurz nach der Tat warf er sich am S-Bahnhof Gronsdorf vor einen Eurocity.
Georg D. ist geschockt: „Ich kann mir das immer noch nicht vorstellen“, sagt der Handwerker. Er kannte Matthias M. seit 15 Jahren. Seine Ex-Freundin stammt aus Hechendorf – wie Matthias M., der damals 13 Jahre alt war. Der Kontakt wurde enger: „Er hat sogar mein Baby in seinen Armen gehalten.“
Dass dieser Mann eine solche Tat begeht, sei ihm unerklärlich. „Das traue ich ihm einfach nicht zu. Da muss irgendetwas vorgefallen sein.“ Drogen? „Nein, das ganz sicher nicht.“
Allerdings soll „Matze“ nach AZ-Informationen schon als Schüler ein „Draufgänger“ gewesen sein, der mehrere Verweise kassierte, weil er unter anderem das WC überflutete. Einmal soll er einem Lehrer eine Tür auf die Nase geschlagen haben, angeblich aus Versehen. Aggressiv gegen Frauen sei er nie gewesen, heißt es. Den Mädchen an der Hauptschule Herrsching sei er immer mit Respekt begegnet.
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Von 2009 bis August 2013 saß Matthias M. wegen dutzender Einbrüche im Knast. „Da hat er die falschen Freunde gehabt“, sagt Georg D. Im Herbst 2013 habe er M. in Herrsching getroffen – „ich wusste erst gar nicht, dass er wieder da war“, sagt D. „Ich glaube, er hat aus dem Gefängnis gelernt. Er hat einen sehr vernünftigen Eindruck gemacht. Er sagte mir, dass er Papa ist. Er wirkte ziemlich glücklich.“ Matthias M. habe öfters seine Mutter besucht. „Und er hat mir auch zum Geburtstag gratuliert.“
Eine Woche vor der Tat habe er ihn noch in seinem Golf fahren sehen. Matthias M. grüßte nett – nett und harmlos präsentierte er sich auch auf Facebook: Auf Fotos posiert er mit Freunden, bittet um Hilfe für ein krebskrankes Baby. Und immer wieder: ein kleiner Bub – sein Sohn. Im letzten Post küsst er ihn und schreibt: „Überraschungskuss“. „Ja schau mal an. Ist ganz schön groß geworden wa und wie gehts“, schreibt ein Freund unter das Bild. M. antwortet stolz: „Mann. Und frech! Die Zeit läuft davon.“
Auch auf einem Stadlfest vor wenigen Tagen schwärmte Matthias M. von seinem Sohn, Bekannten erscheint er „richtig glücklich, gut drauf – einfach positiv“. „Wir müssen unbedingt herausfinden, was passiert ist“, sagt Georg D. „Es muss einen Auslöser gegeben haben.“