Das ist der schlimme Schnee von gestern

180 Unfälle in Nürnberg, auf einem Bahn-Gleis brannte ein Baum. Ziehen Sie sich warm an – es sollen minus 13 Grad werden!
von  Abendzeitung

180 Unfälle in Nürnberg, auf einem Bahn-Gleis brannte ein Baum. Ziehen Sie sich warm an – es sollen minus 13 Grad werden!

NÜRNBERG Die Meckerer mögen bitte den Mund halten: „Frühers worn die Winder noch Winder, da hadn mer noch Schnee!“ – das gilt für den Winter 2009 definitiv nicht: Nürnberg, ein Wintermärchen. Zumindest für die Kinder, die jeden Hügel in und um die City herum zum Schlittenfahren nutzen. Autofahrer hingegen fluchen schon mal vor sich hin, wenn sie im Schritttempo zur Arbeit rutschen. Sie sollten sich daran gewöhnen: Laut donnerwetter.de hält das Winter-Wetter bis weit in die nächste Woche an – Schnee satt in Franken, der Winter hat uns in der Zange.

Arbeit für die Nürnberger Polizei: Im Osten der Stadt krachte es in der Nacht zum Dienstag 67 Mal, in der Mitte mussten die Streifen 62 Mal ausrücken, im Westen 60 Mal. In den meisten Fällen blieb es bei Blechschäden, 16 Menschen wurden leicht verletzt. In ganz Mittelfranken ereigneten sich bis zum Vormittag 180 Unfälle.

Genervte Autofahrer aber müssen nicht neidisch auf die Bahn-Pendler schielen: Auf den Schienen gab es vereinzelt Verspätungen bis zu 20 Minuten. Zwischen Lauf und Hersbruck ging Dienstagvormittag teilweise nichts mehr. Ein Baum war unter der Schneelast zusammengebrochen. Kurios: Er krachte in die Oberleitung – und fing Feuer! Die Bergungsarbeiten waren so umfangreich, dass noch bis Mittag die Reisenden in Busse umsteigen mussten.

Prognose für die nächsten Tage: Es bleibt weiß und kalt

An den Kanal-Schleusen löst sich der Stau der Schiffe nur langsam auf. Die 40 Zentimeter dicken Eisschollen auf dem Main-Donau-Kanal fließen trotz Eisbrecher nicht schnell ab. Bis zu 60 Schiffe hatten während der strengen Frostperiode vor der Eibacher Schleuse im Stau gestanden – 15 Schiffe können die Schleuse pro Tag passieren.

Auf dem Nürnberger Flughafen konnten zwei Maschinen nicht nach München starten – dort hätten sie wegen des Schnees nicht landen können.

Viel los auch auf den Autobahnen: Im Frühverkehr kamen die Fahrer oft nur im Schneckentempo voran. Auf der A71 bei Bamberg wurde ein Autofahrer zum Eisopfer: Von einem Lkw flog eine große Eisplatte direkt in die Windschutzscheibe. Das Glas zersplitterte, der Fahrer wurde leicht verletzt.

In den nächsten Tagen sollten es die Nürnberger mit der Streupflicht genau nehmen: Schon für heute kündigen die Wetterdienste knackigen Frost an, bis zu minus 13 Grad können in Nürnberg erreicht werden – ideale Bedingungen, um die Gehsteige in gefährliche Rutschbahnen zu verwandeln. Wer die Winterdienst-Karte an der Haustür hängen hat, sollte kein Langschläfer sein: Von 7 bis 20 Uhr muss der Gehweg gefahrlos passierbar sein. Doch gilt hier der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit: Schneit es den ganzen Tag über, muss nicht auch den ganzen Tag geräumt werden.

In Der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Mittwoch, 18. Februar, erklären Experten wichtige Auswirkungen niederer Temperaturen.

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