Das ist der neue Drache von Furth

Ein neuer Drache steht bereit: Die Entwicklung des Hightech-Ungeheuers dauert neun Jahre. Im August wird das Viech erstmals beim „Drachenstich“-Volksschauspiel auftreten – und natürlich getötet.
von  Abendzeitung
16 Meter lang, 5 Meter hoch und 10 Tonnen schwer: Der neue Further Drache ist ein Riese auf Stahlfüßen. Seine schuppige Haut hat eine Münchner Firma hergestellt
16 Meter lang, 5 Meter hoch und 10 Tonnen schwer: Der neue Further Drache ist ein Riese auf Stahlfüßen. Seine schuppige Haut hat eine Münchner Firma hergestellt © Thomas Gaulke

CHAM/FURTH IM WALD - Ein neuer Drache steht bereit: Die Entwicklung des Hightech-Ungeheuers dauert neun Jahre. Im August wird das Viech erstmals beim „Drachenstich“-Volksschauspiel auftreten – und natürlich getötet.

35 Jahre lang hat es jeden August Feuer gespuckt und wurde dafür getötet – das Ungeheuer vom Further „Drachenstich“-Volksschauspiel, eigentlich ein zum Drachen aufgemotzter Gabelstapler. Am Freitag hatte das altersschwache Fabeltier seinen allerletzten Auftritt: Auf der Further Festwiese begrüßte es seinen Hightech-Nachfolger, ein giftgrünes Roboter-Ungeheuer, den Bauch voller Elektronik.

Vom 31. Juli bis 15. August wird das moderne Monster im Drachenstich-Theaterspektakel auftreten. Bei dem Schauspiel, das seit mehr als 500 Jahren in Furth aufgeführt wird, rettet traditionell der tapfere Ritter Udo mit einem Todesstoß die Menschen in der Oberpfälzer Grenzstadt vor dem gefährlichen Drachen. Der Drachenstich ist Deutschland ältestes Spektakel dieser Art – heuer mit brandneuem Hauptdarsteller.

Gebaut haben den Roboter-Drachen Experten der Elektronikfirma Zollner in Zandt bei Cham unter der Regie von Projektleiter Sandro Bauer, der 1990 selbst beim Festspiel als Ritter den Drachen besiegte. Neun Jahre waren Techniker und Tüftler mit Planung und Montage des Mega-Monsters beschäftigt, das schließlich 2,3 Millionen Euro kostete. An der Geburt des Schuppentieres beteiligt war auch ein Münchner Unternehmen: Die Haut des Reptils hat die Film- und Modellbaufirma Magicon hergestellt und mit besonderen Funktionen versehen.

Denn der neue Drache ist nicht nur 16 Meter lang, 5Meter hoch, 10Tonnen schwer und hat eine Flügelspannweite von 12Metern. Er beherrscht auch einige Tricks. Das Ungeheuer kann Lefzen, Mundwinkel und Augenbrauen bewegen. Seine Augen sind animiert, sein Schwanz lässt sich in alle Richtungen bewegen. Der Drache hat „Blutaustrittsöffnungen“ in Haut, Brustkorb und Rachen. Er kann betankt werden – und dann selbstständig laufen.

Die 30 Kilometer von Zandt nach Furth musste das Ungeheuer am Freitagnachmittag jedoch nicht selbst bewältigen. Es wurde gefahren. Auf einem Tieflader.

Natalie Kettinger

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.