Das Gymnasium, reif fürs Museum
Jetzt muss es um die Schule der Zukunft gehen – nicht nur um G8/G9. Angela Böhm, de Landtagskorrespondentin der AZ, über den Streit ums Gymnasium.
G8 oder G9, entweder oder? Oder doch besser G8 und G9 zur freien Auswahl? Oder lieber G8 Plus mit einem Flexijahr für die Bummler? Oder G9 mit einer Springerklasse für die Hochbegabten? Bei der ganzen Diskussion um das umstrittene bayerische Turbo-Gymnasium scheint es nur noch darum zu gehen, wie viele Jahre die Kinder die Schulbank drücken sollen.
Das aber ist viel zu kurz gesprungen. Wenn Horst Seehofer jetzt schon alle gesellschaftlichen Gruppen zusammenholt, um das leidige Thema für die CSU ein für alle Mal vom Tisch zu bringen, und einen gesellschaftlichen Konsens zu schließen, nach dem niemand mehr meckern kann, muss es um mehr gehen. Und zwar um die Schule der Zukunft. Um ihre Inhalte.
Das Gymnasium ist in Teilen längst reif fürs Museum. Da wird noch immer Lehrstoff gepaukt, den Kinder vier Wochen später wieder vergessen haben. Jahrelang zur Schule gehen und am Ende nicht viel fürs Leben gelernt zu haben, ist nicht mehr zukunftsfähig. Die Schule muss vorbereiten auf die Realität im 21. Jahrhundert. Auswendiglerner sind nicht mehr gefragt. Kreativität, Querdenken, soziale Kompetenzen, digitaler Sachverstand sind die Fähigkeiten, die in der heutigen Gesellschaft verlangt werden. Soziale Nachteile, Ganztagsschulen, Inklusion, Lehrer, die für die neuen Herausforderungen auch ausgebildet werden: Das sind die Themen, über die jetzt geredet werden muss.
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