Das große Zittern auf Schloss Stein

Nach dem tödlichen Felssturz geht auch im exklusiven Internat Schloss Stein die Angst vor einem Unglück um. Besorgte Eltern fürchten jetzt um die Sicherheit ihrer Zöglinge
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Das Internat Schloss Stein (links): Seit dem tödlichen Felssturz ist es dort mit der Ruhe vorbei.
abendzeitung Das Internat Schloss Stein (links): Seit dem tödlichen Felssturz ist es dort mit der Ruhe vorbei.

MÜNCHEN/TRAUNSTEIN - Nach dem tödlichen Felssturz geht auch im exklusiven Internat Schloss Stein die Angst vor einem Unglück um. Besorgte Eltern fürchten jetzt um die Sicherheit ihrer Zöglinge

Imposant thront das Schloss Stein auf dem Gipfel der 50 Meter hohen Nagelfluhwand in Stein an der Traun. Einst soll das Jahrhunderte alte Schmuckstück dem Raubritters „Heinz vom Stein“ als Zufluchtsort gedient haben. Heute residiert an selber Stelle eine andere Klientel: Im Internat Schloss Stein büffeln die Zöglinge Reicher und Prominenter für ihren Schulabschluss. Das Internat gilt als eines der exklusivsten und renommiertesten des Landes.

Doch seit am Montagabend ein hunderte tonnenschwerer Felsbrocken das Haus der Familie B. am Fuße des Schlosses zermalmt hat, herrscht auch im Internat Schock und Schrecken. Bei dem Unglück starben Peter B. (†45) und seine Tochter Sophie (†18) in den Trümmern ihres Heims, nur Mutter Uschi (45) und Sohn Leon (16) überlebten die Katastrophe.

Jetzt beginnt auch auf Schloss Stein das Zittern. Durch die Flure geistert die bange Frage: Ist auch das Internat in Gefahr, Opfer eines Felssturzes zu werden?

"Zu keinem Zeitpunkt bestand unmittelbare Gefahr"

Mütter und Väter der Schüler erkundigten sich am Montagabend nach dem Unglücks besorgt über das Befinden ihrer Kinder. „Die Handys haben geglüht, da war einiges los“, erzählte ein Schüler von Schloss Stein dem „Trostberger Tagblatt“.

Für Rückfragen war Internatsleiter Sebastian Ziegler zwar nicht zu erreichen, doch um besorgte Eltern zu beruhigen, schrieb die Schule auf ihrer Homepage: „Zu keinem Zeitpunkt bestand unmittelbare Gefahr für unsere Schüler und die Schule.“ Dennoch dürfte es mit dem „Gefühl der Geborgenheit“, mit dem die Privatschule für sich wirbt, vorerst vorbei sein.

Rund 2000 Euro Schuldgeld pro Monat verlangt das Internat. Die Söhne von Ministerpräsident Horst Seehofer und Schlagerveteran Udo Jürgen oder Adlige wie Julia Katharina Prinzessin von Anhalt machten in Stein ihr Abitur. Viele ihre Nachfolger pilgerten nach dem tödlichen Felssturz zur Unglücksstelle und gedachten der beiden Opfer.

Laut Denkmalschutzamt waren 2004 kleinere Gesteinsbrocken in den Schlosshof gefallen. Deshalb sollte ein Fangnetz die Besucher schützen. Nachdem Kritik an der Behörde aufkam (AZ berichtete), wonach ein Fangnetz für Felsstürze abgelehnt worden sei, stellte das Amt am Freitag klar: Eine Sicherung sei hingenommen worden, da es um den „Schutz für Leib und Leben“ gegangen sei.

R. Keck

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