Das Finale der Wallner-Pleite: Juwelen unterm Hammer!
Er hatte die Pretiosen aus Angst vor Gläubigern nach Dubai geschafft – Insolvenzverwalter ließ sie zurückholen
NÜRNBERG Es war einmal ein angesehener Juwelier. Der übernahm einen vom Herrn Papa aufgebauten Laden am Nürnberger Hefnersplatz. Er hatte viel Geld und noch mehr Spaß am Leben. Fred Wallner (49) war der Liebling der Schickimicki-Szene, holte zur Präsentation seines Schmucks sogar Promis wie Top-Model Claudia Schiffer oder Quasselstrippe Verona Feldbusch nach Franken.
Doch der Mann mit der Gelfrisur konnte nicht mit Geld umgehen: Kokain, käufliche Damen und Steuerhinterziehung brachten den Juwelier ins Gefängnis. Innerhalb kurzer Zeit verlor er seine Freiheit, seine Familie, seine Firma, sein Vermögen und seinen Ruf. Jetzt kommen die letzten Reste seines Imperiums unter den Hammer.
Insolvenzverwalter Stefan Oppermann hat es nach jahrelangen Verhandlungen geschafft, die im fernen Dubai beschlagnahmten Klunker im Wert von knapp zwei Millionen Euro loszueisen. Sie lagerten dort in verplombten Holzkisten in einem Tresor der Commercial Bank of Dubai (AZ berichtete). Am Samstag werden sie bei einer Präsenz-Auktion des Hamburger Schätzers und Versteigerers „netbit“ im Nürnberger Grand Hotel versteigert.
Insgesamt werden 705 „Positionen“ versteigert. So manches Schnäppchen ist möglich. So steht das Startgebot für die Nr. 55 „Drei Ringe, Gelbgold, besetzt mit Diamant, Rubin“ bei 100 Euro. Edelste Stücke sind zwei goldene Herrenarmbanduhren „Original Glashütte“ zum Startgebot von je 5000 Euro.
All diese glitzernden Reste des Wallner-Imperiums hatte der Chef um die Jahrtausendwende herum vor seinen bereits Schlange stehenden Gläubigern retten wollen. Er schickte Ringe, Ketten, Colliers, Ohrringe, Broschen, Manschettenknöpfe und Uhren nach Dubai. Dort hatte seine von ihm getrennt lebende Ehefrau Bea ein Geschäft eröffnet.
Wenig später klickten bei Fred Wallner die Handschellen. Er wurde zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Insolvenzverwalter Oppermann ließ die noch nicht verkauften Edel-Stücke im Wüstenstaat beschlagnahmen.
Auch Bea Wallner soll ins Betrugsmanöver verwickelt gewesen sein. Gegen sie besteht ein internationaler Haftbefehl. Die Nürnbergerin selbst handelt in Dubai inzwischen nicht mehr mit Edelsteinen, sondern mit Edel-Schokolade.
Wer ein bisschen vom Hauch des schillernden Juweliers schnuppern will: Am Freitag von 14 bis 22 Uhr liegen die Pretiosen zur Besichtigung im Grand Hotel am Hauptbahnhof zur Besichtigung aus. Am Samstag ab 10 Uhr fällt der Hammer. Für die Bieter hat das Hotel einen Park-Service für 7,50 Euro eingerichtet: Der Kunde fährt vor, das Personal parkt und bringt den Wagen wieder zurück.
Der ehemalige Besitzer wird nicht anwesend sein, denn das Märchen vom Mann mit dem Schmuck hat kein Happy End. Nach seiner Haftentlassung zog Wallner nach Dubai und versuchte sich mit Immobiliengeschäften – erfolglos. Angeblich besitzt er nichts mehr.au/hr
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