Das Farbenspiel eines Chamäleons

Eine Ausstellung würdigt Fritz Henry Oerter, Nürnbergs ersten Stadtgraphiker
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Prägte lange Jahre Nürnbergs Auftreten in der Stadt und der Welt: Graphiker Fritz Henry Oertel vor seinen Plakaten.
Ralf Schedelbauer Prägte lange Jahre Nürnbergs Auftreten in der Stadt und der Welt: Graphiker Fritz Henry Oertel vor seinen Plakaten.

Nürnberg - Eine Ausstellung würdigt Fritz Henry Oerter, Nürnbergs ersten Stadtgraphiker

Eines dieser Motive dürfte jeder Franke gesehen haben: vielfarbige Visionen zu Nürnbergs Kultursommer, die lieblichen Puppen auf dem Plakat des Spielzeugmuseums oder das Logo der Wunsiedeler Luisenburgfestspiele. Bei aller Verschiedenheit haben die Graphiken, die in der Ausstellung „Fritz Henry Oerter — Ein künstlerisches Chamäleon“ in der Ehrenhalle des Wolffschen Rathauses hängen, eines gemein: formale Vielfalt.

Oerter, der von 1949 bis 1991 zunächst Amts-, dann Stadtgraphiker war und auch heute noch Aufträge für Nürnberg ausführt, hat kaum eine Technik oder einen Stil ausgelassen. Ein Plakat für den Rosenmontagsball 1964 orientiert sich an Toulouse-Lautrec, ein anderes zur Ausstellung „Faszination und Gewalt“ an John Heartfield, viele andere an der Popart Andy Warhols oder Heinz Edelmanns („Yellow Submarine“).

Warhol wäre heute so alt wie Oerter, der 1928 in Nürnberg geboren wurde und hier von 1942 bis 1949 Graphik studierte — mit Kriegsdienstunterbrechung und Gefangenschaft. Viele seiner seit damals entstandenen Werke — das früheste stammt von 1956 — sind zum ersten Mal zu sehen. Neben den bekannten Plakaten hängen auch Bilder an den Stellwänden, die Oerter nur für sich schuf, Karikaturen über die 68er-Konflikte, zudem düstere, von Hitchcocks Filmen beeinflusste Szenen.

Ein künstlerisches Ventil auch für den bald international erfolgreichen Graphikdesigner, der Nürnberg im Ausland ein Gesicht gab, aber bei Auftraggebern aus der Wirtschaft und dem Ausland Kompromisse machen musste. So hatte er in einem Entwurf für den Christkindlesmarkt im amerikanischen Atlanta eine farbige Familie in den Mittelpunkt gestellt. Die Stadt wollte eine weiße. Am Ende einigte man sich auf eine afroamerikanische Marktfrau.

Erstaunlich ist die freundliche Farbigkeit vieler gespachtelter oder mit Acrylfarben gemalter Bilder, die Präzision der Linol- und Holzschnitte. In Nürnberg kann man Plakate Oerters im Spielzeugmuseum und im Tiergarten erwerben.Georg Kasch

Wolffsches Rathaus (Rathausplatz 2): bis 28. August, Mo-Fr 8-18 Uhr, Sa/So 10-17 Uhr

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