Das Ende aller Alibis

Club-Profis stehen nach dem einstimmigen Votum für Trainer Michael Oenning in der Pflicht. Manager Martin Bader fordert „Eigeninitiative“. Marek Mintal: „Die Zweite Liga ist leider noch immer nicht in allen Köpfen angekommen.“
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Hoch, höher Masmanidis? Bislang blieb der Neuzugang aus Bielefeld weit hinter den Erwartungen zurück.
Wolfgang Zink Hoch, höher Masmanidis? Bislang blieb der Neuzugang aus Bielefeld weit hinter den Erwartungen zurück.

NÜRNBERG - Club-Profis stehen nach dem einstimmigen Votum für Trainer Michael Oenning in der Pflicht. Manager Martin Bader fordert „Eigeninitiative“. Marek Mintal: „Die Zweite Liga ist leider noch immer nicht in allen Köpfen angekommen.“

Pflichtsiege gelingen meist nur, wenn der Gegner bereit ist, zu verlieren. Ist er in der Regel nicht. Er wehrt sich. Wie auch der MSV Duisburg gestern, gegen den die Cluberer unbedingt einen Dreier einfahren mussten. Um ihr Ziel vom sofortigen Wiederaufstieg nicht aus den Augen zu verlieren. Sich gar neu orientieren zu müssen, nach unten, gen Abstiegszone in Liga zwei.

Nach Ausreden suchen sie erst gar nicht, die Club-Profis. Weil sie ganz genau wissen: Wir haben keine mehr. „Wir sind nach unserer Meinung gefragt worden“, sagt Raphael Schäfer im Rückblick auf die eilige Trainer-Entscheidungsfindung nach dem Rückzug von Thomas von Heesen am 28. August. „Also haben wir uns auch geäußert“, erklärt der Torhüter, Vize-Kapitän und Mannschaftsrats-Mitglied in Personalunion. Und zwar mit einem einstimmigen Votum, künftig mit von Heesens Assistent Michael Oenning als Chef zusammenarbeiten zu wollen. Um den „Bock jetzt endgültig umzustoßen“, wie es im Profi-Jargon heißt. Schließlich habe ja „die Chemie“ mit dem „eigenwilligen“ Tommy vorne und hinten nicht gepasst. Kein Einspruch.

Drei Spieltage und magere zwei Pünktchen nach von Heesens von Vereinsseite mit sanftem Druck erzeugter Fahnenflucht, steht das Team mit einer peinlich anmutenden Bilanz (fünf Zähler, Rang 14) am Scheideweg. „Die Liga ist leider noch immer nicht in allen Köpfen angekommen“, monierte Marek Mintal nach dem 0:2-Pokal-K.o. bei den Bayern vergangenen Mittwoch.

Einige Spieler bleiben unter ihren Möglichkeiten

Die Maßnahmen in Sachen Nachhilfe waren schon zuvor angelaufen. Manager Martin Bader forderte „Eigeninitiative“, das freiwillige sich beschäftigen in der reichlich vorhandenen Freizeit mit dem kommenden Gegner. Stärken, Schwächen und Spielweise der jeweiligen Kontrahenten selbst herauszufiltern. Zusätzlich gab es Videoanalysen und Anschauungsunterricht. Beim Pokal-Duell München 1860 gegen Duisburg (5:4 nach Elferstechen) war der Club-Tross 88 Minuten live dabei. Und stellte sich hernach die Frage: „Sieht das bei uns genauso grausam aus?“ Antwort: Ja, wenn nicht sogar noch schlimmer. Weil vermeintlich als unverkäuflich deklarierte Leistungsträger wie Javier Pinola, Peer Kluge, Marco Engelhardt, aber auch Neuzugänge wie Ioannis Masmanidis oder Isaac Boakye weit unter ihren Möglichkeiten bleiben. Die Liste wäre fortsetzbar.

Die Spieler sind gefordert. Mehr als der Trainer. Michael Oenning nimmt sich zwar tapfer in die Pflicht, „es ist zum Teil auch meine Aufgabe, dass wir wieder erfolgreich auftreten“, doch auch ihm sind die Hände gebunden. Wenn er immer gleiche Fehler bei Standardsituationen von der Seitenlinie verfolgen muss, ohne eingreifen zu können. Oder mangelnde Einstellung in Zweikämpfen beobachten sowie den fehlenden Killerinstinkt vor dem Tor.

Und ab morgen ist schon wieder Oktober. Da werden Erinnerungen an 1984 wach, an die legendäre Oktoberrevolution. Die FCN-Profis Udo Horsmann, Rudi Kargus, Horst Weyerich, Detlef Krella, Stefan Lottermann und Manfred Walz hatten öffentlich gegen Trainer Heinz Höher mobil gemacht. Um von den eigenen Schwächen und einem völlig verkorksten Rundenstart abzulenken. Doch damals war der Trainer nicht das schwächste Glied in der Kette. Dem Sextett wurde gekündigt, der Club stieg noch auf. „Geschichte wiederholt sich nicht“, hat Karl Marx vor Urzeiten mal behauptet. Oder doch? Siege, am besten in Serie, wären ein probates Gegenmittel. M. Löser

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