Das Elektro-Auto bedroht tausende Jobs in der Region

Das IMU Institut, IG Metall und IG BCE befragten für eine Studie Betriebsräte und Manager von zwölf ausgewählten Zulieferbetrieben zum Thema E-Mobility
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Auch die Politik zeigt Interesse an Elektro-Autos - hier Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP, 2.v.r).
dpa Auch die Politik zeigt Interesse an Elektro-Autos - hier Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP, 2.v.r).

Das IMU Institut, IG Metall und IG BCE befragten für eine Studie Betriebsräte und Manager von zwölf ausgewählten Zulieferbetrieben zum Thema E-Mobility

NÜRNBERG Die Umstellung auf Elektroautos bedroht einer Studie zufolge tausende Arbeitsplätze in der Region. „Selbst diejenigen, die einschätzen, dass sie zu den Gewinnern dieser Entwicklung gehören, rechnen nicht damit, dass da ein Beschäftigungszuwachs entsteht“, sagt Heinz Pfäfflin vom Nürnberger IMU Institut. Im besten Fall könnte die Mitarbeiterzahl gehalten werden. Bei den anderen Firmen sei der Verlust von Arbeitsplätzen zu befürchten.

So würden von den zwölf befragten Firmen allein fünf Unternehmen mit 9000 Mitarbeitern ausschließlich Produkte für den klassischen Antriebsstrang herstellen. Sie hätten derzeit keine Alternativprodukte im Angebot, betonte Pfäfflin.

Stellenabbau quasi vorprogrammiert

„Auch das Downsizing – also kleinere Motoren mit höherer Leistung – wird bei den klassischen Zulieferern dazu führen, dass die Beschäftigung zurückgeht.“ Hinzu kämen geforderte Produktivitätssteigerungen, die bei den geringen Umsatzzuwächsen nur über den Abbau von Stellen zu erreichen seien.

Die meisten Betriebe arbeiteten schon an Elementen für das Elektroauto, doch die Unsicherheit sei groß. „Im Augenblick eine Entscheidung zu treffen für völlig andere Produkte ist schwer, weil die Signale, die wir bekommen, so unklar sind, dass es Harakiri wäre da jetzt reinzugehen“, schilderte der Branchenkenner die Haltung der Zulieferer. „Die Abnehmer rücken eigentlich nicht heraus beziehungsweise wissen auch noch nicht genau, wo sie eigentlich hinwollen.“ Schließlich gebe es zahlreiche Varianten, wie ein Elektromotor im Detail konstruiert sein könne.

Mangelnde Information

Die mangelnde Information der Autobauer wird in der Region durch einen weiteren Umstand verstärkt, erläuterte Pfäfflin. „Die Schwierigkeit liegt darin, dass alle Teile für ein Kfz hergestellt werden, aber kein Endlieferer da ist. Da ist keiner, der vor Ort sitzt und eine Diskussion führt, welche Entwicklung ansteht.“ Das erschwere die Einschätzung, in welche Richtung die Betriebe sich neu aufstellen müssten.

Besonders große Sorgen machen sich die Mitarbeiter großer Unternehmen. „Die haben die Befürchtung, dass der Konzern vielleicht eine andere Firma aufkauft, aber wenig Interesse hat, einen vorhandenen Standort völlig umzuswitchen.“

Elke Richter

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