Das Bamberger Hallen-Chaos: Der Boss wirft hin, die Lichter gehen aus
Der Insolvenzverwalter will die JAKO Arena in zwei Wochen dicht machen. Manager Heyder: „Wir brauchen kein Geld von der Stadt, aber Stabilität“
BAMBERG Das Drama um die JAKO Arena nach dem Insolvenzantrag der Betreibergesellschaft Anfang August wird immer bedrohlicher. Eine Schließung der Heimspielstätte von Meister und Pokalsieger Brose Baskets scheint unmittelbar bevorzustehen. Bei einer Informationsveranstaltung, an der knapp 40 Kommunalpolitiker teilnahmen, verkündete Brose-Baskets-Manager Wolfgang Heyder am Samstag: „Der vorläufige Insolvenzverwalter Siegfried Beck will die Halle in zwei Wochen schließen. Um dies zu verhindern, fordert er 200000 Euro für Reinigung, Strom, Gas, Wasser und Tribünenaufbau etc.“
200000 Euro fehlen
Die Folgen wären laut dem Nürnberger Rechtsanwalt fatal: „Sämtliche Vertragspartner wären höchst verunsichert. Die Wiedereröffnung in wenigen Wochen wäre wahnsinnig schwer. Es käme zu einem Erosionsprozess, der kaum noch zu beherrschen wäre.“ Abgesagt werden müssten dann auch der Domreiter-Cup am 18. und 19. September sowie der deutsche Champions Cup zwischen den Brose Baskets und den Skyliners Frankfurt eine Woche später.
Brose-Baskets-Präsident Lauer ist zurückgetreten
Zurückgetreten ist inzwischen Brose-Baskets-Präsident Herbert Lauer. Wegen eines „unüberbrückbaren Interessenskonflikts und immer neuen Forderungen der Bamberger Basketballer an die Stadt“, wie der Stadtrat und frühere Bamberger OB erklärte. Dies brachte Manager Heyder auf die Palme: „Das ist total falsch. Wir brauchen kein Geld von der Stadt. Wir finanzieren uns mit einem Etat von sechs Millionen Euro selbst. Aber wir benötigen eine stabile Situation um die Arena, damit Bamberg als Basketball-Standort nicht in Gefahr gerät.“
Die neuen Betreiber brauchen frisches Geld
Welche wirtschaftliche Bedeutung die JAKO Arena für die Region besitzt, wurde am Wochenende deutlich. Über 15000 Freaks pilgerten zum Super Cup. Die Hotels waren durch Fans und die Delegationen aus Litauen, Kroatien und der Türkei sehr gut belegt. Der Nürnberger Wirtschaftsprofessor Alfons Madeja rechnete aus, dass durch die JAKO Arena jährlich 8,5 Millionen Euro in die Kassen von Bamberger Unternehmen fließen. Hinter den Kulissen basteln die Hauptgläubiger Sparkasse und Stadt jetzt an einer Besitzgesellschaft, um die Arena zu retten. Hauptproblem: Der neue Betreiber braucht frisches Geld. Das will aber gegenwärtig niemand zur Verfügung stellen. Werner Haala
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