Das Aus für die Ice Tigers

Bionorica steigt aus, da geben die Investoren auf. 10.320 Euro Sterbegeld bei der Abschieds-Party
von  Abendzeitung
Rückzug: Thomas Sabo, Sprecher der Investorengruppe, sagte am Donnerstag den Eistigern endgültig ab.
Rückzug: Thomas Sabo, Sprecher der Investorengruppe, sagte am Donnerstag den Eistigern endgültig ab. © bayernpress

Bionorica steigt aus, da geben die Investoren auf. 10.320 Euro Sterbegeld bei der Abschieds-Party

NÜRNBERG Am Mittwoch spülte die „Saison-Abschieds-Feier“ der Ice Tigers mittels Trikot-Verkauf noch 10.320 Euro in die GmbH-Kasse. Es war ein Sterbegeld wie sich gestern herausstellte. Denn da meldete sich die Investoren-Gruppe um Schmuckhändler Thomas Sabo ab.

DEL-Chef Tripke: "Keiner hat sich bei uns gemeldet"

Grund: Michael Popp, Chef der Bionorica AG, ließ mitteilen, dass er sich aus firmenpolitischen Gründen gezwungen sehe, sein Engagement als Investor und Namenssponsor zu beenden. Die Folge: Ohne Popp sieht sich die Investorengruppe nicht in der Lage, die Ice Tigers zu retten und somit wird in den nächsten zwei Wochen das Insolvenzverfahren eröffnet. Dies wiederum hat zur Folge, dass in Sachen Profi-Eishockey in Nürnberg die Lichter ausgehen.

DEL-Geschäftsführer Gernot Tripke, der die Mails „zur Kenntnis genommen hat“, sagt: „Fakt ist, wird das Insolvenzverfahren eröffnet, dann fällt die Lizenz an die DEL zurück und die Ice Tigers wären erledigt. Nachrücken würde der Zweitliga-Meister. Sollte der nicht wollen, dann gäbe es eine 14er-Liga.“ Was Tripke bei der ganzen Sache überhaupt nicht gefällt: „Keiner hat sich bei uns persönlich gemeldet und das Hin und Her der letzten Wochen hat weder den Tigern noch dem Eishockey gut getan.“

Die Investorengruppe beruft sich darauf, dass rund 1,5 Millionen Euro an Altlasten auszugleichen sind, sowie die Finanzierung für die neue Saison zu stemmen gewesen wäre. Zudem hätten einige „alteingessene Sponsoren“ ihre Unterstützung zurückgezogen. Und ohne die Gelder von Bionorica, für den Namen Sinupret Ice Tigers zahlte Popp rund 200.000 Euro pro Saison, sein weiterer Investionsrahmen ist nicht bekannt, könnten die Investoren keine Verantwortung übernehmen, weil Spieler, Mitarbeiter und Dienstleister der Tigers wieder vor einer „völlig ungesicherten Zukunft“ stünden.

Tiger können sich unbelastet einen neuen Arbeitgeber suchen

Für die Profis ein „Schock“ wie Petr Fical sagte. Aber Fical war, wie seine Kollegen auch, obwohl nie persönlich unterrichtet, „auf beide Optionen vorbereitet.“ Mit der Rückgabe der Lizenz erlöschen auch die Verträge. Die Spieler – und Sportdirektor Otto Sykora – können sich unbelastet neue Arbeitgeber suchen.

Noch-Alleingesellschafter Günther Hertel hat mit der Sache nichts mehr tun. Sein Angebot, die Ice Tigers GmbH für 4,08 Euro zu übernehmen steht – und kann von Hertel juristisch nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Wie aber geht’s weiter? Die Arena-Betreiber um Boss Rudolf Schnabel werden alles daran setzen, wenigstens viertklassiges Eishockey (Bayernliga) in Nürnberg anzubieten. Sicher nur ein kleiner Trost für die Fans, aber wenigstens ein Trost. ERG/MR/KK

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