Das Anubis ist Frankens erstes Tier-Krematorium

Nach Streit mit den Anwohnern werden jetzt in Lauf tote Haustiere verbrannt. Je nach Größe des Tiers kostet die Einäscherung bei Anubis zwischen 30 und 340 Euro.
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Irgendwann stirbt auch die kleine Bella: Früher wurden tote Lieblinge zu Seife verarbeitet oder im Garten verbuddelt – ab sofort bietet Roland Merker in Lauf einen Einäscherungsservice an.
Bayernpress Irgendwann stirbt auch die kleine Bella: Früher wurden tote Lieblinge zu Seife verarbeitet oder im Garten verbuddelt – ab sofort bietet Roland Merker in Lauf einen Einäscherungsservice an.

Nach Streit mit den Anwohnern werden jetzt in Lauf tote Haustiere verbrannt. Je nach Größe des Tiers kostet die Einäscherung bei Anubis zwischen 30 und 340 Euro.

NÜRNBERG Die kleine Bella fühlte sich pudelwohl, pardon Eurasier-wohl: Das zehn Monate alte Temperamentbündel gehört einer offiziellen „Anubis“-Tierärztin aus Kassel, die bei der Eröffnung des ersten fränkischen „Anubis“-Tierkrematoriums in Lauf nicht fehlen durfte. Anubis ist der hundegesichtige Totengott der alten Ägypter – und Name der Tierbestattungskette des Feuchters Roland Merker.

Anders als bei der kleinen Bella, die vom Verwendungszweck des Neubaus im Laufer Industriegebiet wohl keine Ahnung hat, stieß das Krematoriums-Projekt von Anubis-Chef Merker zunächst auf gewaltigen Widerstand: In der Nähe von Altdorf betreibt der 50-Jährige bereits seit 1997 einen Tierfriedhof „Himmelgarten“ und wollte ein Krematorium anfügen – Anwohner liefen Sturm aus Angst vor Ascheregen und unangenehmer Gerüche. Schließlich legten die Behörden ein Veto ein. Auch die Winkelhaider erteilten Merker eine Abfuhr: „Ihr Pech, wenn sie keine Grundstücke verpachten wollen“, triumphiert er jetzt.

Denn in Lauf ist die Einäscherungsanstalt für Herrchens und Frauchens Lieblinge herzlich willkommen: „Bis auf einen Nachbarn“ (Merker) akzeptieren die weniger Anrainer im Industriegebiet die ungewöhnliche Firmenneugründung. Was Emissionen angeht, ist man hier ohnehin großzügiger als in Wohn- oder Gewerbegebieten. Und schließlich liegen „die Emissionswerte des Anubis-Kremierungsofens von der Firma Michaelis aus Veitshöchheim bei Würzburg bei ein bis 20 Prozent der ohnehin strengen gesetzlichen Vorgaben“, betont Merker stolz.

Mit Tierfriedhöfen in Baden-Württemberg, Nord- und Südhessen, Berlin, Saarland, Ruhrgebiet, Niederrhein und Österreich hat Merker ein kleines Bestattungsimperium aufgebaut – da durfte bei der Eröffnung des ersten Anubis-Krematoriums auch Laufs zweiter Bürgermeister Manfred Scheld nicht fehlen.

Je nach Größe des Tiers kostet die Einäscherung bei Anubis zwischen 30 und 340 Euro. Die Asche ihrer Lieblinge dürfen sich die Trauernden dann in einer von vielen formschönen Urnen ins Wohnzimmer stellen.

Ein Schicksal, das irgendwann auch der kleinen Bella blühen wird?

StW

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