Das 5-Minuten-Debakel
NÜRNBERG Es soll ja Zeitgenossen geben, die stehen auf die „5 Minuten Terrine” von Maggi. Aber was die Nürnberger Eishockey-Fans gestern im zweiten Drittel der Partie gegen die Kölner Haie innerhalb von fünf Minuten vorgesetzt bekamen, gemahnte fatal auf einen Großangriff auf die Geschmacksnerven. Vier Gegentore in exakt 298 Sekunden – das war des Schlechten denn doch entschieden zu viel.
"Das war eine bodenlose Frechheit"
Mirko Lüdemann (32.), Christoph Ullmann (34.), Ivan Ciernik (35.) und John Tripp (37.) schickten die Thomas Sabo Ice Tigers im D-Zug-Tempo in die Eishölle. Denn am Ende der turbulenten 60 Minuten vor 5057 Zuschauern, darunter 500 per Sonderzug angereiste Haie-Fans, hatten die Noris-Cracks mit 2:7 (1:2, 1:4, 0:1) mächtig eins auf die Mütze bekommen. Schlimmer noch: Die direkte Playoff-Quali wackelt bedenklich, selbst die Teilnahme an den Pre-Playoffs ist keineswegs in trockenen Tüchern.
Entsprechend angefressen reagierte Andreas Brockmann auf die kümmerliche Vorstellung seiner Puckjäger, die bis zum kollektiven Fünf-Minuten-Blackout durch Dusan Frosch (4.) 1:0 geführt und durch Eric Chouinard (25.) zum 2:2 ausgeglichen hatten. „Es kann nicht sein, dass man nach dem 2:3 komplett auseinander bricht, zürnte der Tiger-Dompteur nach der Schluss-Sirene. „Das war von einigen eine bodenlose Frechheit. Gerade von unseren so genannten Leistungsträgern habe ich schon lange gar nichts mehr gesehen.” Mittlerweile sieben Niederlagen – zuletzt am Freitag mit 3:5 in Wolfsburg – in acht Spielen sprechen dicke Bände.
Von Brockmanns „Kritik ausgenommen” nur die Chouinard-Reihe mit Frosch und Vitalij Aab, sowie der vierte Sturm mit Yasin Ehliz, Alexander Oblinger und Adrian Grygiel. In der Schusslinie vor allem wohl die vermeintlichen Häuptlinge, die Leeb-Brüder Greg und Brad, dazu Clarke Wilm und Ryan Bayda. „Am Dienstag in Düsseldorf wird es einige Überraschungen geben”, kündigte Brockmann an.
"Die Jungs wissen definitiv, um was es in den letzten Spielen geht"
Denn: nur noch fünf Spiele vor Ende der „normalen” Runde müssen die Ice Tigers dringend die Kurve kriegen, sonst ist – wenn’s ganz dumm läuft – schon am 13. März Schicht im Schacht für Nürnbergs Eishockey-Profis, die sich in dieser Saison immerhin auch schon mal bis auf Platz eins der DEL-Hitparade hochgedient hatten.
Auch Manager Lorenz Funk, der den Reinfall gegen die Cracks vom Rhein zusammen mit „Leidens”gefährtin Amelie Kober, Söhnchen Lorenz junior und Namenssponsor Thomas Sabo auf der Tribüne verfolgt hatte, wollte „nichts schön reden. Es waren viele kleine Fehler, die zu der Niederlage geführt haben.” Aber: „Die Jungs wissen definitiv, um was es in den letzten Spielen geht. Ich fahre jedenfalls am Dienstag nach Düsseldorf, um drei Punkte zu holen.”
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