Darum läuft’s bei mir so mies!
NÜRNBERG - "Ich suche nicht nach Ausreden." Mittelfeld- Mann Ioannis Masmanidis mit Selbstkritik: „Ich weiß, dass ich mich um einiges steigern muss." Und der Club-Profi gibt sich weiter kämpferisch: "Ich lasse mich nicht hängen.“
Tja, über dem Trikot mit der 10, der Premium-Nummer für den Dreh- und Angelpunkt einer Mannschaft, scheint beim Club ein Fluch zu liegen. Doch solche übersinnlichen Vermutungen will Ioannis Masmanidis nicht gelten lassen, dass es bei ihm noch nicht nach Wunsch läuft. „Ich suche nicht nach Ausreden, weiß, dass ich mich noch um einiges steigern muss“, gesteht der 25-jährige Deutsch-Grieche selbstkritisch.
In der jüngeren Vergangenheit war zunächst FCN-Urgestein Marc Oechler über Jahre auf die „10“ abonniert. Bis 1999. Dann wurde er von Stoicho Stoilov (bis 2002) abgelöst, anschließend wanderte das begehrte Leibchen zum schon peinlich legendären Dusan Petkovic (2002/03), der die Zahlenkombination an den nicht wirklich höher begabten Danijel Stefulj (2003/04) abtreten musste. Auch der jetzige Freiburger Ivica Banovic (bis 2007) hatte schwer an der Nummer 10 zu tragen. Einzige Ausnahme: Zvjezdan Misimovic, den es nach dem Abstieg für 3,9 Millionen Euro Ablöse in diesem Juni nach Wolfsburg zog. Und nun also Ioannis Masmanidis.
Ex-Trainer Thomas von Heesen hatte bereits Mitte April den ablösefreien Transfer aus Bielefeld von Manager Martin Bader perfekt machen lassen. Ab diesem Zeitpunkt war der ehemalige deutsche U21-Kicker (Vize-Europameister (2002) bereits voll auf den Club fixiert. Seiner seit längerem gereizten Achillessehne gönnte er zu diesem Zeitpunkt die nötigen Pflege, um sich „schon jetzt auf meinen neuen Verein vorzubereiten“, erklärte er damals freimütig.
„Ich kann akzeptieren, dass von mir mehr erwartet wird“
Topfit kam er aus den Sommerferien an den Valznerweiher, wusste im schweißtreibenden Juli größtenteils auch zu überzeugen. Wann der Bruch kam, weiß Masmanidis selbst nicht so genau, sagt nur: „Ich kann es akzeptieren, wenn von mir mehr erwartet wird. Ich lasse mich auch nicht hängen, sonst würde mich der Trainer ja auch nicht ständig einwechseln.“
Wobei Michael Oenning klare Forderungen an sein „Sorgenkind“ stellt: Tore vorbereiten, selbst den Abschluss suchen. Dabei aber bloß nicht die so genannte Drecksarbeit vernachlässigen. Schließlich sind die Zeiten von ausschließlich mit dem Hintern wackelnden, für die Galerie spielenden „Zehnern“ im modernen Fußball passe. Das weiß auch Ioannis.
Vor dem Pokalspiel bei Bayern (0:2), seinem einzigen Einsatz in der Startelf unter Oenning, „hatte ich mir – gerade für die Defensive – so viel vorgenommen“, lamentiert „Masma“. Von einer weggeworfenen Chance (AZ-Note 6) auf mehr Spielpraxis über 90 Minuten, will Masmanidis nichts wissen: „Man findet in jedem Spiel negatives.“ Und: „Im ganzen Team hat es geklemmt. Wir müssen jetzt nach dem Sieg gegen Freiburg unbedingt nachlegen.“
Also gibt er Vollgas im Training, versucht sich aufzudrängen. Unter dem Motto: „Alles für den Club!“, wie er auf seiner famosen Internetseite ( www.masmanidis.de) verspricht. Die allerdings noch in Bielefeld-Blau gehalten ist, bald aber in schwarz-rot erstrahlen soll. Mal abwarten, wem schneller die Wende gelingt. Seinem Webmaster an der Tastatur oder ihm auf dem Platz?
Markus Löser
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