DAK-Studie: Zehntausende Schüler in Bayern sind psychisch krank

Psychische Krankheiten stehen bei den häufigsten Erkrankungen im Kinder- und Jugendalter auf Platz fünf. Depressionen und Angststörungen schränken das Leben dabei am meisten ein. Nun legt die DAK Zahlen vor, wie viele Heranwachsende in Bayern betroffen sind.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

München - Viele Erwachsene tun Traurigkeit, Niedergeschlagenheit oder den Verlust von Interessen bei Jugendlichen als typisch für das Teenageralter ab. Doch hochgerechnet haben im Jahr 2017 rund 16 600 bayerische Schüler im Alter von 10 bis 17 Jahren an einer ärztlich diagnostizierten Depression gelitten. In circa 20 700 Fällen dokumentierten die Ärzte eine Angststörung. Dies geht aus einer repräsentativen Studie der Krankenkasse DAK Bayern hervor.

Demnach erkannten Mediziner bei 2,0 Prozent aller bei der DAK versicherten Heranwachsenden eine Depression und bei 2,5 Prozent eine Angststörung. Dabei traten diese Krankheitsbilder oft auch parallel auf: Jeder sechste depressive Junge hatte zugleich eine Angststörung, bei den Mädchen war es sogar fast jedes vierte. Durch dieses Zusammentreffen sind hochgerechnet insgesamt etwa 33 300 Schulkinder in Bayern betroffen; Mädchen dabei fast doppelt so häufig wie Jungen.

Es gibt noch immer große Versorgungslücken

"Die betroffenen Kinder leiden oft für sich im Stillen, bevor sie sich jemandem anvertrauen und eine passende Diagnose bekommen", erläuterte DAK-Bayern-Chefin Sophie Schwab. Psychische Erkrankungen seien häufig noch immer ein Tabu. Familien, Schulen und Sportvereine müssten aufmerksamer werden - und nachhaltig helfen.

Das gilt auch für das Gesundheitssystem. Denn selbst von denjenigen Betroffenen (10 Prozent), die wegen einer Depression ins Krankenhaus kamen (und dort im Schnitt 40 Tage blieben), wurden 29 Prozent binnen zwei Jahren erneut in die Klinik eingewiesen - oft, weil eine passende ambulante Nachsorge fehlte. Diese Versorgungslücken müssten dringend geschlossen werden, mahnte Schwab.

Bei den Depressionen handelt es sich überwiegend um zeitlich begrenzte Episoden. Mädchen sind mit bis zu 5,5 Prozent im späten Jugendalter deutlich häufiger betroffen als Jungen mit bis zu 2,5 Prozent. Und es gibt Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung einer Depression deutlich steigern, darunter: eine eigene chronische körperliche Erkrankung wie Diabetes, Fettleibigkeit, Schmerzen oder ein depressiver Elternteil.

Lesen Sie auch die AZ-Reportage: Zu Besuch beim Pflegenetzwerk "Dein Nachbar"

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.