Da waren es nur noch vier: Entflohener Wolf erschossen

Ein entflohener Wolf knurrt Spaziergänger an. Ihn zu betäuben misslingt. Mitarbeiter des Nationalparks erschießen eins der Tiere.
Natalie Kettinger |
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Das Gebiet des Geheges wurde für Besucher gesperrt.
Frank Bietau/dpa Das Gebiet des Geheges wurde für Besucher gesperrt.

Lindberg - Zunächst sah es so aus, als würden sich die ausgebüxten Wölfe im Nationalpark Bayerischer Wald nicht weit von ihrem Gehege bei Ludwigsthal (Kreis Regen) fortbewegen. Dann wurde ein Weibchen übermütig und stromerte in Richtung des Ortes Zwieselerwaldhaus – sein Todesurteil: Ein Berufsjäger des Parks erschoss die Wölfin.

Ihren abtrünnigen Artgenossen droht nun dasselbe Schicksal. "Gehegewölfe sind in ihrem Verhalten nicht mit freilebenden Wölfen zu vergleichen", sagt Nationalparkleiter Franz Leibl.

"Sie zeigen gegenüber den Menschen wenig Scheu und ein anderes Verhalten. Wir können und werden hier zum Schutz der Menschen kein Risiko eingehen." Bereits am Samstag sei es zu "kritischen Situationen mit Personen und einem Wolf" gekommen: Ein Tier hatte sich Spaziergängern genähert, die Zähne gefletscht und geknurrt. Der Betriebsjäger habe daraufhin versucht, den "Knurrer" mit einem Narkosegewehr zu betäuben, erzählt Franz Leibl. "Aber der Wolf hat den Pfeil heranfliegen gesehen und sich weggeduckt. Die Tiere sind sehr intelligent." Die insgesamt sechs Wölfe waren in der Nacht zum Freitag aus ihrem Gehege entkommen. Ein mehrfach gesichertes Tor stand offen, die Polizei ermittelt gegen Unbekannt.

Einer der großen Beutegreifer war noch am Freitag von einer Regionalbahn überfahren worden, nach den anderen wurde seitdem gesucht.

Erst habe man probiert, die Tiere mit Hilfe einer "Treiberkette" vorsichtig in ihr Gatter zurück zu scheuchen, teilte der Nationalpark mit. Dann durchkämmten rund 30 Mitarbeiter, ausgerüstet mit Narkosegewehren aber auch scharfer Munition, den Wald. Nach Einbruch der Dunkelheit überwachten Tierpfleger mit Wärmebildkameras und Nachtsichtgeräten das Gelände rund um das Wolfsgehege. Doch die Vierbeiner tauchten nicht auf.

Die verbliebenen Wölfe seien nicht im Rudel unterwegs, sagt Franz Leibl. Eins der Tiere scheint den Freistaat verlassen zu haben. "Der hat sich offenbar nach Tschechien abgesetzt", so der Park-Chef. Das Tier wurde dort am Spicak – dem Spitzberg – gesichtet. Ein weiterer halte sich etwa acht Kilometer vom Gehege entfernt auf, ein Pärchen wird am Großen Falkenstein vermutet.

Nach Einbruch der Dunkelheit wollten die Mitarbeiter des Nationalparks noch einmal versuchen, die Tiere mit Futter in große Kastenfallen zu locken. "Wir wollen die Nacht nutzen, um sie lebend einzufangen." Am Tag gehe die Sicherheit der Bevölkerung jedoch vor. Ab Sonnenaufgang wird im Ernstfall wieder geschossen.

 

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