CSU-Politiker: Eltern von jungen Straftätern haben versagt
München/Mülheim/Ruhr (dpa/lby) - Nach der mutmaßlichen Vergewaltigung einer Frau durch Jugendliche in Mülheim an der Ruhr fordert der frühere CSU-Justizminister Winfried Bausback ein härteres Vorgehen gegen Täter und Eltern. "Bei Kindern, die Verbrechenstatbestände verwirklichen oder zu sogenannten Intensivtätern werden, ist nämlich in der Erziehung etwas grundsätzlich falsch gelaufen. Die Eltern haben in ihrer Verantwortung versagt", sagte er der Deutschen Presse-Agentur in München. Ihm gehe es aber nicht darum, Kinder einfach einzusperren, sondern darum, dass sie später keine Stammgäste im Gefängnis würden.
"Eine generelle Absenkung der Strafmündigkeit halte ich hier aber nicht für den richtigen Ansatz", betonte Bausback. Vielmehr müsse durch ein neues Vorgehen, ein sogenanntes "eigenständiges Verantwortungsverfahren", dafür gesorgt werden, dass Eltern und Kinder verpflichtend bei der juristischen Aufarbeitung der Taten anwesend sein müssten. In einem solchen Verfahren müsse auch geprüft werden, ob verhängte Erziehungsmittel ausreichend seien. Täter unter 14 Jahren müssten zudem zumindest zeitweise aus den Familien herausgenommen werden und in eine staatliche Erziehungsobhut kommen.
Im Fall der mutmaßlichen Vergewaltigung in der Stadt in Nordrhein-Westfalen hatten die Familien der zwölfjährigen Tatverdächtigen Hilfsangebote nicht angenommen. Insgesamt stehen drei 14-Jährige und zwei 12-Jährige - alle haben die bulgarische Staatsangehörigkeit - im Verdacht, am Freitagabend eine junge Frau in einem Waldstück vergewaltigt zu haben.
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