CSU-Parteivorsitz: Manfred Weber verzichtet - Weg frei für Markus Söder
München - Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will Horst Seehofer auf dem geplanten Sonderparteitag im Januar als CSU-Chef beerben. "Nach reiflicher Überlegung und dem Wunsch vieler Mitglieder entsprechend bin ich bereit, mich in den Dienst der Partei zu stellen. Deshalb bewerbe ich mich um das Amt des Parteivorsitzenden der CSU", sagte Söder am Sonntag in München.
An Söders Wahl besteht kein Zweifel: Am Samstag hatte der einzige weitere ernstzunehmende Anwärter auf den Posten, der Europapolitiker Manfred Weber, seinen Verzicht erklärt - wie zuvor schon der CSU-Landesgruppenchef im Bundestag, Alexander Dobrindt. Andere aussichtsreiche Kandidaten für den Chefposten sind nicht in Sicht.
Horst Seehofer beugt sich dem Druck der CSU
Söder kündigte angesichts der beiden zurückliegenden schweren CSU-Niederlagen bei der Bundestagswahl im September 2017 und bei der bayerischen Landtagswahl vor einem Monat an, die Partei im Team in die Zukunft führen zu wollen. "Gemeinsam mit der Basis und den Mandatsträgern wollen wir im Team die CSU weiterentwickeln und erneuern", sagte er. "Große Herausforderungen liegen vor uns. Wir können es nur gemeinsam."
Seehofer hatte sich mit seiner Rücktrittsankündigung dem seit langem wachsenden Druck der CSU-Basis gebeugt. Die Partei macht vor allem ihn für den Absturz der CSU bei den beiden wichtigen Wahlen verantwortlich - auch wenn Söder der Spitzenkandidat bei der Bayern-Wahl war. Der Franke hatte Seehofer bereits im März als Ministerpräsident abgelöst, Seehofer wechselte damals als Bundesinnenminister nach Berlin.
Markus Söders Karriere im Überblick:
1983: Eintritt in CSU und Junge Union
1994: Einzug in den bayerischen Landtag
1995-2003: Landesvorsitzender der Jungen Union
2003-2007: CSU-Generalsekretär
2007-2008: Europaminister in der bayerischen Staatskanzlei
2008-2011: Bayerischer Umwelt- und Gesundheitsminister
2011-2018: Bayerischer Finanzminister, ab 2013 auch zuständig für Landesentwicklung und Heimat
16. März 2018: Erstmalige Wahl zum bayerischen Ministerpräsidenten
6. November 2018: Erneute Wahl zum Ministerpräsidenten, nun an der Spitze einer Koalitionsregierung von CSU und Freien Wählern