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CSU-Generalsekretär Stephan Mayer zurückgetreten

CSU-Chef Markus Söder muss sich schon wieder einen neuen Generalsekretär suchen. Nach nur gut zwei Monaten im Amt wirft Stephan Mayer hin. Er führt als erstes gesundheitliche Gründe an. Zuvor waren aber heftige Vorwürfe gegen ihn öffentlich geworden.
von  AZ/dpa
Stephan Mayer, CSU-Generalsekretär, ist von seinem Amt zurückgetreten.
Stephan Mayer, CSU-Generalsekretär, ist von seinem Amt zurückgetreten. © Peter Kneffel/dpa/Archivbild

München - CSU-Generalsekretär Stephan Mayer ist nach nur kurzer Amtszeit zurückgetreten. "Aus gesundheitlichen Gründen habe ich heute den Parteivorsitzenden der CSU gebeten, mich von meiner Aufgabe als Generalsekretär zu entbinden", hieß es am Dienstag in einer von der CSU verbreiteten Erklärung Mayers.

Mayer: "Das ist meine persönliche Entscheidung" 

Zuvor hatte die "Bild" darüber berichtet.  Mayer war erst Ende Februar auf Vorschlag von Parteichef Markus Söder zum Generalsekretär gekürt worden, nachdem sein Vorgänger Markus Blume Wissenschaftsminister geworden war.

"Das ist meine persönliche Entscheidung", betonte der 48-Jährige in der schriftlichen Erklärung. Er habe das Amt des CSU-Generalsekretärs gerne und mit großer Freude ausgeführt. "Ich bedanke mich bei der gesamten Partei und vor allem bei unserem Parteivorsitzenden Markus Söder für die sehr gute und freundschaftliche Zusammenarbeit."

"Bunte"-Skandal: Massive Vorwürfe gegen Mayer 

Erst am Samstag hatte Mayer die CSU auf einem kleinen Parteitag noch auf die politischen Auseinandersetzungen der kommenden Zeit eingestimmt. Zuvor waren aber massive Vorwürfe gegen Mayer öffentlich geworden, auf die der 48-Jährige in seiner Erklärung direkt einging: "In einem aufgrund einer eklatant rechtswidrigen Berichterstattung geführten Gespräch mit einem Journalisten der 'Bunten' habe ich möglicherweise eine Wortwahl verwendet, die ich rückblickend nicht für angemessen betrachten würde", schrieb Mayer. "Dies bedaure ich sehr."

"Bunte"-Journalist will Unterlassungsanspruch geltend machen

Das People-Magazin "Bunte" hatte über Mayers Privatleben berichtet. Der CSU-Politiker hatte darüber mit dem "Bunte"-Journalisten gesprochen. Danach schaltete der Journalist Anwälte ein. Der Deutschen Presse-Agentur liegt ein Anwaltsschreiben an Mayer wegen dessen Wortwahl vor.

Der "Bunte"-Journalist will dem Schreiben zufolge gegen Mayer wegen Drohanrufen einen Unterlassungsanspruch geltend machen.

Stephan Mayer: Volljurist sitzt seit 2002 im Bundestag

Mayer hat eine klassische CSU-Parteikarriere hinter sich - von der Jungen Union bis in die obersten Ämter. Seit 2002 sitzt der ledige Volljurist für die CSU im Bundestag.

In der vergangenen Legislaturperiode war er Staatssekretär im Bundesinnenministerium, unter Minister Horst Seehofer (CSU). Vor wenigen Monaten wurde er zum Vizepräsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) gewählt, konnte dieses Amt aber nicht antreten, weil sein Ausscheiden aus der Bundesregierung nicht lange genug zurücklag.

Parteifreunde bewerten Mayers bisherige Arbeit als Generalsekretär zurückhaltend 

Neben seinem Engagement für den Spitzensport hat er sich als Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen für die Belange von Heimatvertriebenen stark gemacht. In seiner nur kurzen Amtszeit hatte Mayer, der aus Altötting stammt, kaum Akzente setzen können.

Auch Parteifreunde bewerteten dieser Tage Mayers bisherige Arbeit als Generalsekretär nur zurückhaltend. Er müsse sich noch einarbeiten, hatte es auf die Frage zuletzt aus CSU-Kreisen geheißen. Diese Notwendigkeit hat sich nun erledigt. Wer Mayer nachfolgen soll, war am Dienstag noch offen. Für Mittwoch lud die CSU aber zu einem Pressestatement mit Parteichef Söder ein.

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