CSU-Basis macht auf Parteitag Stimmung gegen Frauenquote

München - Die vom CSU-Vorstand geplante Einführung einer Frauenquote stößt auf dem Parteitag auf heftige Kritik von Teilen der Basis. "Man kann nicht die Grünen als Bevormundungspartei geißeln und dann eine Frauenquote einführen", sagte etwa Holm Putzke, CSU-Kreisvorsitzender in Passau am Samstag in München. Es müsse in der Partei das Bestenprinzip gelten und keine Quotenregelung.
Ähnlich äußerte sich zuvor auch Robert Simm aus Dachau zur Frauenquote: "Wir brauchen das nicht. Diese Partei öffnet Frauen sämtliche Türen." Wer etwas werden wolle, komme auch jetzt in Amt und Würden. "Die Maßnahme ist undemokratisch. Man muss nicht jeden Schmarrn mitmachen." Das Ziel, das die Frauenquote habe, sei "wunderbar, aber mit der Brechstange geht das nicht."
Dagegen appellierte die Vorsitzende der Frauenunion in der CSU, Ulrike Scharf, an die Delegierten, die Frauenquote in die Satzung der Partei hineinzuschreiben. Niemand wolle in der CSU eine "Quotenfrau" sein, aber ohne diese Hilfsmittel sei die Reform der Partei nicht möglich. "Als Volkspartei werden wir nur eine Zukunft haben, wenn wir ein Spiegel der Gesellschaft sind", betonte Scharf. Und dies seien nun einmal 50 Prozent Frauen und Männer. In der CSU liege der Frauenanteil dagegen bei nur 21 Prozent.
Ziel der 75-Punkte umfassenden CSU-Parteireform, über die am Samstag final abgestimmt werden soll, ist es, die CSU moderner, jünger, weiblicher und zur führenden Digitalpartei in Deutschland zu machen. Unter anderem soll die 40-Prozent-Frauenquote vom Landesvorstand und den Bezirksvorständen auf die Kreisvorstände ausgeweitet werden.