Covic will Bayern-Punkt vergolden

Am freien Sonntag durften Herthas Profis noch einmal das gute Gefühl nach dem Remis in München genießen. Ab Montag bittet der neue Coach Covic dann schon zur Vorbereitung auf den Heimspiel-Saisonauftakt gegeen Wolfsburg. Zwei Hauptdarsteller haben lange noch nicht genug.
von  dpa
Herthas Trainer Ante Covic. Foto: Matthias Balk
Herthas Trainer Ante Covic. Foto: Matthias Balk © dpa

Berlin - Liverpool-Leihgabe Marko Grujic musste weiter sein blutunterlaufenes, grün-lila-blaues Auge kühlen, seine Mitspieler durften unbeschwert den trainingsfreien Tag genießen. Das landesweit beachtete 2:2 von Hertha BSC bei Titelverteidiger Bayern München hatte in der Bundesligastadt Berlin, in der Lokalrivale 1. FC Union am Sonntag sein Erstliga-Debüt zelebrierte, zwar keine Begeisterungsstürme ausgelöst. Aber der erste Auftritt mit dem neuen Chefcoach vermittelte Fans, Spielern und den Verantwortlichen ein erstes zartes Vertrauen in den neu eingeschlagenen Kurs.

"Der Punkt gibt Selbstvertrauen", verkündete Covic mit einigen Abstand zu seinem Trainer-Erstligadebüt. Der mutige, offensive, ballbesitz-orientierte Stil, den der Pal-Dardai-Nachfolger spielen lassen will, war in einigen Ansätzen in der Allianz Arena zu sehen. "Man muss alles reinwerfen und das haben wir auch gemacht und deswegen bin ich sehr froh, dass wir den Punkt gewonnen haben. Der Mannschaft wird das auf jeden Fall gut tun", betonte Kapitän Vedad Ibisevic. Der 35-Jährige war in München voran gegangen und an beiden Treffern durch Rekordeinkauf Dodi Lukebakio und Grujic beteiligt.

"Wir wollen keinen defensiven Fußball spielen. Seit Ante angefangen hat, mit uns zu trainieren, versuchen wir, das Tempo vorzugeben. Aber das ist gegen Bayern, Dortmund und solche Teams nicht leicht", bemerkte Grujic. Der junge Serbe schrieb neben dem 20-Millionen-Mann Lukebakio bei Hertha die Hauptgeschichte des ersten Spieltages.

Erst prallten er und Bayern-Einkauf Benjamin Pavard heftig mit den Köpfen zusammen. Während der Franzose leicht taumelte, schob Grujic abgeklärt zum 2:1 ein und blieb dann nach dem Jubel im Stil von Superstar Cristiano Ronaldo am Boden benommen liegen. Das "Adrenalin" habe ihn zum Weiterlaufen gebracht, "dann wurde mir schwarz vor Augen", beschrieb der 23-Jährige die Szene, die zum Veilchen führte.

Später ließ er sich im Duell mit Bayerns Doppel-Torschützen Robert Lewandowski zu einem Schubser hinreißen. Auf Hinweis des Video-Referees gab es Elfmeter für die Münchner. "Robert ist ein sehr erfahrener Spieler und mag solche Situationen. Und da hat er es ausgenutzt, dass ich jünger und unerfahrener bin", kommentierte Grujic den Zweikampf. Das blaue Auge soll ihn nicht an der nächsten Vorstellung am kommenden Sonntag zu Hause gegen den VfL Wolfsburg hindern: "Die medizinische Abteilung hofft, dass das Blut in den nächsten Tagen verschwindet und ich wieder trainieren kann."

Covic fasste den Start noch einmal zusammen, bevor er schon mit der persönlichen Vorbereitung des Saison-Heimauftakts begann, die für das Team am Montag startet: "Wir leben in einer Ergebnis-Gesellschaft. Und wir haben ein ordentliches Ergebnis aus München mitgebracht. Aber wir wissen, dass wir unseren Fans etwas schuldig sind. Dieser Punkt kann nur Gold wert sein, wenn wir zu Hause wieder nachlegen." Der Glaube sei bei seinem Team "im Moment enorm".

Dazu trägt auch Neuzugang Lukebakio bei, der schon sein viertes Tor im zweiten Spiel im Bayerns Heimstadion erzielte. "Ein wunderschöner Einstieg für den Jungen, er muss in München irgendwo einen Glücks-Cent vergraben haben", sagte Covic. "Das Tor tut ihm gut." Der junge Belgier will schnell zeigen, dass er nicht nur gegen die Bayern Tore erzielen kann. "Ich versuche einfach, immer mein Bestes zu geben. Wir müssen optimistisch bleiben", sagte Lukebakio.

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