Corona zwingt NürnbergMesse zur Geduld

Der Messebetrieb gehörte zu den ersten wirtschaftlichen Opfern der Corona-Krise. Die Branche könnte zu den letzten gehören, die wieder ihren Betrieb aufnehmen können. Geduld ist gefordert.
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Blick auf ein Gebäude auf dem Gelände der Messe Nürnberg. Foto: Daniel Karmann/dpa/Archivbild
dpa Blick auf ein Gebäude auf dem Gelände der Messe Nürnberg. Foto: Daniel Karmann/dpa/Archivbild

Nürnberg (dpa/lby) - Die NürnbergMesse als einer der größten Messeveranstalter in Deutschland muss wegen der Corona-Krise große Pläne verschieben: In den bisher rund drei Monaten der Pandemie seien der Messegesellschaft bereits 70 Millionen Euro an Umsatz verloren gegangen, sagten die Geschäftsführer Roland Fleck und Peter Ottmann in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Investitionen in Höhe von 60 Millionen Euro - vor allem für den Bau eines neuen Bürogebäudes - seien zunächst einmal aufgeschoben worden.

Die Messegesellschaften gehörten zu den ersten, die von der Krise betroffen waren. In Nürnberg kamen konkret bereits zu einem der Flaggschiffe des Messejahres, der Deutschen Spielwarenmesse, weniger Besucher als erwartet, vor allem aus China. Auch die große Branchenleitmesse BioFach hatte weniger Besucher als im Vorjahr. Inzwischen können bis auf weiteres gar keinen Messen und Fachausstellungen mehr stattfinden - das Gelände mit einer Ausstellungsfläche von 180 000 Quadratmetern steht genauso leer wie die 17 Restaurants und Cafeterien. "Die Parkhäuser haben wir zum Teil vermietet, etwa an Autovermieter", sagte Geschäftsführer Roland Fleck. "Das ist aber ein Tropfen auf den heißen Stein."

Das Jahr 2020 hätte eigentlich ein weiteres Rekordjahr in der Geschichte der Messegesellschaft werden sollen, die je zur Hälfte von der Stadt Nürnberg und dem Freistaat Bayern getragen wird. 350 Millionen Euro Umsatz waren angestrebt, 70 Millionen mehr als 2019. Mit dem Bau einer neuen Messehalle wollte die MesseNürnberg kaufmännisch und architektonisch Akzente setzen.

Nun wird am Ende des Jahres ein Minus stehen. "Wir haben uns mit sehr erfolgreichen Jahren in der Vergangenheit ein Polster angelegt, davon können wir nun zehren", sagte Ottmann. Die Corona-Situation werde die MesseNürnberg dennoch lange beschäftigen. Nach der Finanzkrise habe es drei bis vier Jahre gedauert, bis das alte Niveau wieder erreicht worden sei. Die Corona-Krise scheint jedoch tiefer zu sitzen.

Dass Messen in bisher bekannter Form in Zukunft obsolet werden könnten, glauben Fleck und Ottmann nicht. "Die Menschen lieben Lagerfeuer", sagte Ottmann. "Wir wollen uns sehen." Der Ideenaustausch über Videokonferenzen sei schwierig. "Wir gehen nicht davon aus, dass Corona eine dauerhafte Verhaltensänderung hervorruft", betonte Fleck. Die Messe sei ein enormer Wirtschaftsfaktor auch für die Stadt Nürnberg und darüber hinaus. Die von der der NürnbergMesse ausgelösten Kaufkrafteffekte liegen einer Studie des ifo-Institutes zufolge bei 1,65 Milliarden Euro pro Jahr.

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